Darum war der Klauser Wald einen Monat lang gesperrt

Alexander Kopf und Philippe Armellini erklären, wieso die Sperre so lang dauerte und wie eine Seilbahn bei Holzarbeiten eingesetzt wird.
Wer in letzter Zeit mit dem Auto auf der Montfortstraße in Götzis unterwegs war, dem dürfte der kahle Hang am Ortsausgang Richtung Sankt Arbogast und Klauser Wald aufgefallen sein. Wo einst ein Mischwald aus Lärchen, Eschen, Fichten und Buchen stand, sind lediglich einige Baumstümpfe übrig.

Bäume stürzten wegen Schnee um
Schuld daran sind die massiven Schneefälle von Anfang Dezember.
„In der Nacht auf den 2. Dezember sind einige Bäume aufgrund des Schneedrucks auf die Straße gefallen“, bestätigt Philippe Armellini vom Bauamt der Marktgemeinde Götzis auf Anfrage der NEUE. Schließlich war das Ausmaß des Schadens so groß, dass nach Rücksprache mit der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch entschieden wurde, den gesamten Hang zu roden. Insgesamt wurden rund 580 Festmeter Holz entfernt.

Lange Sperre
Dafür musste die L 50 an der betroffenen Stelle fast einen Monat lang für Fahrzeuge und Fußgänger gesperrt werden. In einer ersten Meldung ging die Marktgemeinde Götzis davon aus, die Sperre würde „voraussichtlich bis 11. Dezember“ andauern. Später musste dieser Termin immer weiter nach hinten verschoben werden. Temporär war der Götzner Ortsteil Sankt Arbogast mit seiner Kirche, dem Gasthaus Schützen und dem Bildungshaus nur über Klaus erreichbar. Erst am 3. Jänner wurden Straße und Gehweg wieder für den Verkehr freigegeben.

Philippe Armellini begründet, warum die Straßensperre nicht vorher aufgehoben werden konnte: „Es ist immer schwierig abzuschätzen, wie lang solche Arbeiten dauern. Das beurteilen wir anhand des Tagesfortschritts. Im diesem Zuge haben wir erkannt, dass wir die Sperre verlängern mussten.“

Seilbahn zur Rodung
Alexander Kopf führte mit seinem Unternehmen „Holzschlägerungen und Spezialfällungen Kopf“ die Arbeiten im Klauser Wald durch. Er erklärt, wie bei der Rodung vorgegangen wurde: „Den unteren Teil des Hanges konnten wir mit dem Forstspezialschlepper räumen. Der obere Bereich wurde seilgesichert und vorgeholzt, dann haben wir eine Seilbahn bestellt.“

Diese spektakuläre Seilbahn samt einer Seilwinde wurde an einem Lkw befestigt. Für die nächsten Arbeitsschritte ging es für die Forstarbeiter in luftige Höhen, erzählt Alexander Kopf: „Zuerst muss man in 20 Meter auf den Baum klettern und ihn köpfen. Dann wird die Endmastrolle angebracht und das Tragseil gespannt. Über den Wagen mit der Seilwinde hebt man den Baum an und kann ihn bergab oder bergauf transportieren.“ Als Absicherung für die umstehenden Häuser habe man Abrollcontainer verwendet, fügt Kopf hinzu.

Insgesamt haben Alexander Kopf und sein Team drei Wochen an der Rodung im Klauser Wald gearbeitet. „Wir haben gesperrt, geholzt, gehackt und die Schlagräumung gemacht“, berichtet Kopf. Anschließend hat Begle Erdbau den Gehweg instandgesetzt.

Auch andere Waldgebiete waren betroffen
Aufgrund der Schneelast fielen auch in anderen Teilen von Götzis, Klaus und Umgebung Bäume um, etwa in der Örflaschlucht. Auch da mussten Forstarbeiten durchgeführt werden. „Die Priorität lag aber bei der Räumung der Landesstraße“, so Philippe Armellini.

Das Holz der gefällten Bäume werde nun bewertet und je nach Güteklasse dem Verkauf zugeführt oder zu Brennholz und Hackschnitzel verarbeitet, erklärt Armellini. Im Frühling soll die Aufforstung starten, sodass bald wieder Bäume den aktuell noch kahlen Hang säumen.