Altach: Kritischer Ex-ÖVP-Mandatar aus Gemeindevorstand “geworfen”

In der Altacher Kommunalpolitik geht es wieder einmal hoch her. In der jüngsten Gemeinderatssitzung am 23. Jänner wurde Gemeinderat Herbert Sohm von der mit absoluter Mehrheit regierenden ÖVP aus dem Vorstand gewählt. Das Vorgehen gegen den ehemaligen ÖVP-Mandatar sorgt für viel Kritik an der Bürgermeisterpartei.

“Der absolute Tiefpunkt”
“Das ist der absolute Tiefpunkt“, meinte etwa SPÖ-Fraktionsobmann Heribert Hütter auf Anfrage. Er sei seit 44 Jahren in der Kommunalpolitik, aber so etwas habe er noch nie erlebt. „Sohm ist immer für eine gute parteiübergreifende Zusammenarbeit gestanden“, berichtete Hütter am Rande des gestrigen Pressetermins der Altacher Bürgerinitiative.

Auch für Grünen-Gemeindevorstand Willi Witzemann ist die Vorgehensweise der ÖVP bedenklich. Er erinnert daran, was Bürgermeister Markus Giesinger zu seinem Amtsantritt sagte. Nämlich: Die Welt lebt von jenen, die mehr tun als ihre Pflicht. Was wäre ein Dorf wie Altach, wenn jeder nur seine Pflicht tun würde?” Witzemann: “Hätte der Bürgermeister sein eigenes Zitat ernst genommen, hätte Sohm wohl nicht seinen Platz räumen müssen.”

Die Vorgeschichte
Die Vorgeschichte ist bekannt: Sohm und zwei weitere Mandatare der ÖVP waren – wie berichtet – mit der Entscheidung für einen Kooperationsvertrag zum Kiesabbau mit Götzis nicht einverstanden. Nach interner Kritik traten die drei Mandatare kurzerhand aus der Fraktion aus. Nun folgte quasi der Rauswurf aus dem Vorstand. Dabei war Sohm der beliebteste Mandatar der ÖVP, erhielt er doch bei der Gemeindewahl im Jahr 2019 mit Abstand die meisten Vorzugsstimmen. Er galt auch als einer der zuverlässigsten Mitglieder im Gemeindevorstand. “Keine einzige Sitzung fand ohne ihn statt und seine Redebeiträge zeugten von hohem Engagement für die Gemeinde”, heißt es aus Opposition. Neu im Gemeindevorstand sitzt nun Sportausschuss-Obmann Arno Plesa.