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Bahnhof Bregenz: Wallner attackiert Ritsch

30.01.2024 • 13:37 Uhr
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). <span class="copyright">Hartinger</span>
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Hartinger

“Viel versprochen, nichts gehalten” Landeshauptmann drängt auf baldige Entscheidung – Bürgermeister Ritsch will “Wahlkampfreden nicht kommentieren”

Wenn man über die Sanierung von Bahnhöfen in Vorarlberg spricht, kommt man an Bregenz natürlich nicht vorbei. Und weil da wieder vieles offen ist und der Wahlkampf schon begonnen hat, richtete Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag bei der Präsentation des ÖBB-Rahmenplans (siehe links) scharfe Kritik an Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ).

Wallner erinnerte daran, dass es ein fixfertiges und von allen Seiten unterschriebenes Projekt gab, das letztlich aber nicht umgesetzt wurde. Ritsch habe „viel versprochen und nichts gehalten“. Der Landeshauptmann sprach von einem „Zustand, den man so nicht länger akzeptieren kann“. Er kündigte an, dass „man da nicht mehr ewig zuschauen“ werde. „Wir wollen jetzt wissen, wo dieser Bahnhof gebaut werden soll.“

Im ÖBB-Investitionsplan 2024-2029 ist Bregenz vorsorglich enthalten, damit mit dem Bau begonnen werden kann, sobald eine Entscheidung fällt. „Hätten wir den Bahnhof rausgestrichen, wäre eine rasche Umsetzung nicht mehr möglich“, gab Landesrat Daniel Zadra (Grüne) zu bedenken. Wallner bezeichnete es als „zweite Chance“ für Bregenz und den Bürgermeister.

600 Millionen Euro für Bahninfrastruktur

Die ÖBB-Infrastruktur AG investiert in Vorarlberg bis 2029 598 Millionen Euro. Das Land wird bis 2031 voraussichtlich weitere 47,5 Millionen Euro für die Schieneninfrastruktur beisteuern. Das gaben Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Landesrat Daniel Zadra (Grüne) am Dienstag im Pressefoyer bekannt. Der Anteil des Landes beträgt 47,5 Millionen Euro. Schwerpunkt des ÖBB-Bauprogramms ist die Erneuerung veralteter und unattraktiver Bahnhöfe und Haltestellen. „Von der Bruchbude zur modernen Mobilitätsdrehscheibe“, beschrieb Zadra das Ziel der Bahnhofsoffensive. Zu den bereits fixierten Investitionen der ÖBB in Vorarlberg in den kommenden fünf Jahren zählen unter anderem Arbeiten an rund 20 Bahnhöfen, darunter Götzis, Bludenz, Klaus, Wolfurt, Frastanz und Nenzing. Bis 2024 sollen die Hypo-Unterführung in Bregenz sowie Dornbirn, Dornbirn-Haselstauden, Ludesch und Lochau-Hörbranz fertig werden. Investiert wird auch in den Terminal Wolfurt und in die Arlbergstrecke. Unter anderem soll der Tunnel für höhere Geschwindigkeiten und damit kürzere Fahrzeiten ausgebaut werden.

Zadra wies zudem auf „weitere große Bahnhofsprojekte“ wie etwa in Götzis hin. „Wenn es Bregenz nicht gelingt, dann wird die Karawane weiterziehen und alle anderen Standorte vorziehen. Unser Interesse ist es, dass möglichst viel in Vorarlberg investiert wird.“

Bürgermeister Michael Ritsch. <span class="copyright">hartinger </span>
Bürgermeister Michael Ritsch. hartinger

Das sagt Bürgermeister Ritsch

Der Bregenzer Bürgermeis­ter wollte auf Anfrage „keine Wahlkampfreden des Landeshauptmannes“ kommentieren, die politischen Entscheidungen würden bei der Stadtvertretungssitzung am 21. März fallen. „Seit Monaten arbeiten viele Experten an einer Lösung. Der Lead für die Umsetzung liegt aber natürlich bei Land und ÖBB.“ Ritsch hatte im Herbst des vergangenen Jahres angekündigt, dass im März 2024 eine Entscheidung über den Bahnhofsstandort getroffen werde. Nach den neuesten Plänen soll der Bahnhof vom derzeitigen Standort in das benachbarte Seestadtareal verlegt werden.