Lokal

“Ängstlich”: Das sagt Wildbiologe Schatz zur Wolfssichtung in Bludenz

31.01.2024 • 11:42 Uhr
Hubert Schatz ist der Ansprechpartner des Landes, wenn es um den Wolf geht.
Hubert Schatz ist der Ansprechpartner des Landes, wenn es um den Wolf geht.

Wie wahrscheinlich es ist, dass das Tier tatsächlich ein Wolf ist und welche Kriterien für einen Abschuss zutreffen müssen.

Das Video von einem mutmaßlichen Wolf, der die Südtiroler Siedlung in Bludenz in der Nacht auf Mittwoch durchstreifte, sorgt für Aufsehen. In einer Anfrage der NEUE äußerte sich der Landeswildbiologe Hubert Schatz zu den Aufnahmen.

Wahrscheinlich, dass es ein Wolf war

Auch Schatz hat das Video gesehen, in dem ein Mann gegen 2 Uhr nachts aus seinem Auto das Tier filmte. Ob tatsächlich ein Wolf die Straßen am Stadtrand von Bludenz durchstreifte, kann der Wildbiologe nicht zu einhundert Prozent bestätigen. Dennoch meint er: “Die Wahrscheinlichkeit ist durchaus gegeben, dass es sich um einen Wolf handelt.”

“Das wolfsverdächtige Tier zeigte ängstliches und nicht aggressives Verhalten”, bewertet Schatz die Aufnahmen anders als die VN, die in einem ersten Bericht schrieben, es renne “ohne Scheu” vor dem Auto des Filmers herum.

Hubert Schatz hält es für wahrscheinlich, dass der Wolf, so er denn einer ist, sich einmalig in der Südtiroler Siedlung blicken ließ: “Vermutlich hat das Tier in der Nacht die Talseite gewechselt und auf dem Weg den Siedlungsraum durchstreift.”

Abschuss nur, wenn Risiko besteht

Dennoch werde man die Situation genau beobachten, sagt der Landeswildbiologe. Sollte es sich herausstellen, dass das Tier wirklich ein Wolf ist, werde man über Maßnahmen diskutieren, bis hin zu einer Entnahme. Damit der Wolf tatsächlich abgeschossen wird, müssen laut Schatz mehrere Faktoren zutreffen: “Eine Entnahme steht im Raum, wenn das Tier wiederholt nicht den Kontakt zu Menschen scheut und ein Risiko für diese darstellt.”