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Bei ihm gibt es über 80 Tomatensorten

24.02.2024 • 10:00 Uhr
Andreas Dür im Zitronen-Dschungel. <span class="copyright">Hartinger</span>
Andreas Dür im Zitronen-Dschungel. Hartinger

Andreas Dür von der Gartenlaube in Alberschwende überwintert Pflanzen von Privatpersonen. Aber auch sonst ist seine Gärtnerei eben “ganz besonders”.

Wie kann man sich den Prozess des Überwinterns vorstellen?

Andreas Dür: Viele haben heute nur noch eine Terrasse oder einen Balkon und da hat man natürlich keine Möglichkeit, Pflanzen zu überwintern. Das Problem ist, dass es in den meis­ten Wohnungen zu warm ist. Wir bieten das als Service an. Das heißt, dass die Leute sich im Herbst melden können und ihre Pflanzen vorbeibringen. Wenn die Pflanzen im Keller stehen, dann bekommen sie zu wenig Licht und tragen keine Früchte im Frühjahr. Wenn sie bei uns überwintern, tragen sie im Frühjahr dann schon biologische Früchte.

Welche Art von Pflanzen überwintern bei euch?

Dür: Abgeben kann man fast alles. Die ganzen Zitrusfrüchte, Palmenarten, Oliven sind wieder sehr modern, Rosmarin haben wir auch, das ist sehr interessant. Man muss sich aber entscheiden, was sich rentiert und was nicht. Manche Pflanzen sind billiger zu kaufen, als zu überwintern. Natürlich haben einige auch einen emotionalen Wert, wenn man sie beispielsweise zur Hochzeit geschenkt bekommen hat.

Gibt es in Sachen Optimaltemperatur Unterschiede bei den verschiedenen Pflanzen?

Dür: Ja, gibt es. Circa zehn Grad sind typisch für Zitronen und Orangen. Die nächste Kategorie sind circa fünf Grad, das sind Oliven und Rosmarin. Dann gibt es auch Pflanzen, die können bis auf null Grad gekühlt werden, zum Beispiel Lorbeer und Hortensien. Ab diesen Temperaturen fangen wir an zu ­heizen. Dann gibt es noch die Wärmeliebhaber, das sind die, die über 15 Grad brauchen. Dazu gehören Wandelröschen.

Die Winter-Schützlinge von Andreas Dür tragen dank des Lichts und den optimalen Bedingungen auch im Winter Früchte. <span class="copyright">Hartinger</span>
Die Winter-Schützlinge von Andreas Dür tragen dank des Lichts und den optimalen Bedingungen auch im Winter Früchte. Hartinger

Was hebt euch von anderen Gärtnereien ab?

Dür: Wir heißen „Die etwas andere Gärtnerei“. Wir ziehen die Pflanzen wirklich selbst und haben eigene Mutterpflanzen, die wir im Sommer großziehen. Wir legen viel Wert auf Nachhaltigkeit und leben noch das ursprüngliche Handwerk. Wir haben zum Beispiel 80 verschiedene Tomatensorten. Ich will bewusst anders sein.

Achtet ihr auf Nachhaltigkeit?

Dür: Ja, wir sind sehr naturnah. Ich habe schon seit 15 Jahren eine Fotovoltaikanlage, wir mischen Kompost in die Erde, dass wir nicht so viel Dünger brauchen, und und und. Wir bekämpfen auch Schädlinge mit Nützlingen. Ich mache mir ständig Gedanken, wo ich die Umwelt schonen kann.

Hören Sie Musik während dem Arbeiten?

Dür: Ja, höre ich. Wenn wir im Team arbeiten eher weniger, aber wenn ich alleine arbeite, habe ich einen tragbaren Radio bei mir. Zum Beispiel wenn ich gieße. Ich höre schon gerne Musik.

Es gibt immer was zu tun in der Gartenlaube. <span class="copyright">Hartinger</span>
Es gibt immer was zu tun in der Gartenlaube. Hartinger

Was wollten Sie als Kind werden?

Dür: Gärtner. Das war immer schon mein Herzenswunsch. Ich sehe es jetzt bei meinen Kindern, so schwer wie sie sich tun, so leicht habe ich mich getan. Ich wusste schon im Kindergarten: Ich will Gärtner werden.

Haben Sie Tipps, wie man Pflanzen zuhause gut überwintern kann?

Dür: Die Pflanzen brauchen es hell und kühl. Man sollte sie auch relativ früh wieder ins Freie stellen und sie wieder an das Klima gewöhnen. Wenn sie schon einen Mangel haben, wenn die Blätter zum Beispiel verfärbt sind, sollte man mit der Pflanze zu einem Spezialisten gehen.

Diese Pflanze kam schon mit einem Mangel in die Gartenlaube und wird jetzt wieder aufgepäppelt. <span class="copyright">Hartinger</span>
Diese Pflanze kam schon mit einem Mangel in die Gartenlaube und wird jetzt wieder aufgepäppelt. Hartinger

Wissen Sie, ob es dieses Jahr Trends beim Gärtnern gibt?

Dür: Ja, das sind ganz sicher Pflanzen für Bienen. Das ist zum Beispiel die weißblühende Gaura. Es gibt sogar eine Bienenpflanze des Jahres.

Wird der Klimawandel Auswirkungen auf das heimische Gärtnern haben?

Dür: Die Pflanzenwelt wird sich sicher ändern. Davon bin ich überzeugt. Pflanzen können sich aber auch anpassen. Als Gärtner sieht man das vielleicht sogar als Chance. Wir können viel mit Pflanzen machen, die bisher nicht möglich waren in unseren Gebieten. Das sind sicher die Klimagewinner. Auch der Gemüseanbau bekommt bei uns eine Aufwertung. Was man aber auch sagen muss, ist, dass wir im Frühling, Herbst und Winter profitieren werden, im Sommer aber ganz sicher nicht. Da hat es jetzt zum Teil schon 35 Grad in den Gewächshäusern. Auch der Wassermangel wird uns sicher beschäftigen.

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