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Kies-Causa: Trinkwasserleitung muss gesichert werden

18.06.2024 • 06:00 Uhr
Kies-Causa: Trinkwasserleitung muss gesichert werden
Bei der Kiesgrube am Alten Rhein sind gestern weitere Bagger aufgefahren. NEUE/Hartinger

Nach mehreren Anzeigen sowie Enthüllungen in der NEUE geht es bei der Kiesgrube am Alten Rhein nun Schlag auf Schlag. Jetzt muss die Böschung des Koblacher Kanals angepasst werden – zum Schutz einer Trinkwasserleitung.

Wie zuletzt am Sonntag berichtet, laufen bei der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch mehrere Verwaltungsstrafverfahren gegen die Firma Kies Kopf + Beton GmbH und die Gemeinde Altach. Im Mittelpunkt steht ein 2009 bewilligtes Kiesabbauvorhaben am Alten Rhein. Zahlreiche Anzeigen inklusive Datenmaterial lassen den Verdacht aufkommen, dass mehrere Auflagen und Vorgaben des seinerzeitigen Bewilligungsbescheides nicht eingehalten wurden.

Kies-Causa: Trinkwasserleitung muss gesichert werden
Hartinger

So soll die maximal zulässige Wasseroberfläche über mehrere Jahre massiv überschritten worden sein. Weiters besteht der Verdacht, dass die Firma Kopf am genannten Standort Böschungen nicht ordnungsgemäß errichtet und deutlich mehr Kies abgebaut haben könnte als genehmigt

Erste Reaktion von BH Feldkirch

Die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch hat bereits reagiert. So wurden etwa Maßnahmen zur Sicherung einer Böschung vereinbart, wie der Altacher Bürgermeister Markus Giesinger zuletzt auf NEUE-Anfrage bestätigte. Die entsprechenden Arbeiten fanden in den vergangenen Wochen statt. Laut der Anzeige soll durch die nicht bescheidgemäß angelegten Böschungen Humus eingebrochen sein, wodurch wiederum Schadstoffe ins Grundwasser gelangt sein könnten.

Am gestrigen Montag rollten nun weitere Baumaschinen an. Wie die NEUE erfuhr, wird die Sicherung der Hauptversorgungsleitung des Trinkwasserverbands Rheintal in Angriff genommen. Offenbar wurde zu nah an der Leitung abgebaut. Statt der im Bescheid vorgeschriebenen 9,5 Meter dürften nun nur mehr rund fünf Meter zwischen Leitung und Abbaugrenze liegen, wie aus den der Anzeige beigelegten Datenunterlagen (liegen der NEUE vor) hervorgeht.

Größter Wasserversorger

„Es besteht zwar keine unmittelbare Gefahr, aber die Böschung muss abgesichert werden, damit die Wasserleitung nicht beschädigt wird“, sagt Josef Wirth, technischer Betriebsleiter des Trinkwasserverbandes Rheintal. Der Verband versorgt insgesamt über 110.000 Einwohner in acht Gemeinden mit Trinkwasser. Wirth hat sich Anfang Juni bei einem gemeinsamen Lokalaugenschein mit der Bezirkshauptmannschaft, der Gemeinde, dem Unternehmen Kopf und Experten ein Bild von der Lage gemacht. Dabei seien auch mögliche Maßnahmen wie das Abflachen der Böschung und die Errichtung einer Fußsicherung besprochen worden, erklärt der technische Betriebsleiter auf Anfrage.

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Josef Wirth, technischer Leiter des Trinkwasserverands Rheintal.
Stadt DB

Stromleitung wird verlegt

Bevor mit diesen Arbeiten begonnen werden kann, muss zunächst eine erdverlegte Mittelspannungsleitung verlegt werden, wie Johannes Hofer, Sprecher der Vorarlberger Energienetze, mitteilt. Mit den Grabungsarbeiten für die neue Kabeltrasse wurde gestern begonnen, die Verlegung soll in wenigen Tagen abgeschlossen sein. Die laufenden Bauarbeiten werden auch Geschäftsführer Franz Kopf bestätigt. Er geht davon aus, dass Ende dieser Woche mit besagter Böschungsanpassung begonnen werden kann.

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Franz Kopf, Geschäftsführer des Altacher Familienbetriebs Kopf Kies + Beton GmbH STIPLOVSEK

Keine Auskunft von BH. Es tut sich also was in der Kiesgrube am Alten Rhein. Fragen zu den laufenden Maßnahmen und möglichen weiteren behördlichen Anordnungen ließ Bezirkshauptmann Herbert Burtscher bisher unbeantwortet.