Freibäder: „Mai und Juni waren ein Totalausfall“

Nach einem missglückten Start in den Sommer dürfen sich die Betreiber der Freibäder im Land nun auf einige schöne Tage freuen. Ob das Minus noch aufgeholt werden kann, ist allerdings mehr als fraglich.
In den kommenden Tagen sollte in den Freibädern des Landes wieder Hochbetrieb herrschen. Und das dürfte die Betreiber freuen. War doch der Anfang der diesjährigen Badesaison komplett verregnet, sodass eine Zwischenbilanz eher zwiespältig ausfällt. Rund 61.200 Besucherinnen und Besucher konnten im Bregenzer Strandbad, das mittlerweile Seebad heißt, bis Ende Juli gezählt werden, informiert Betriebsleiter Alexander Fritz von den Bregenzer Stadtwerken, die das Bad betreiben, auf Nachfrage.

Der Juli sei zahlenmäßig im Durchschnitt gelegen, „das passt, aber Mai und Juni waren miserabel, sodass auch die Gesamtbilanz schlecht ist“, sagt er. Fritz geht nicht davon aus, dass Durchschnittswerte noch zu erreichen sind. „Das ist nicht mehr aufzuholen.“ Rund 150.000 Menschen besuchten vor dem Umbau durchschnittlich in einer Saison das Bad. „Mit Baustelle und weniger Fläche haben wir mit etwa 120.000 gerechnet“, erklärt der Betriebsleiter, „aber es wird schwierig, das zu erreichen.“

Ein wenig anders schaut die Situation weiter südlich im Land, im Walgaubad in Nenzing aus. „Ich bin prinzipiell schon zufrieden“, sagt dessen Geschäftsführer Oliver Tschabrun. Mit Stand Dienstag Vormittag lag man bei rund 53.000 Besucherinnen und Besuchern. Das sind nur um tausend weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

Das Frühjahr war schlecht, da kann man nichts schönreden“, so der Geschäftsführer, „aber die letzten Tage waren sehr stark.“ Was auch wenige schöne Tage ausmachen können, verdeutlicht er am Beispiel der ersten zehn Augusttage. „Die waren im Vorjahr schlecht. Da kamen dann insgesamt 2000 Leute, jetzt sind es 2000 an einem Tag.“ Das Walgaubad sei aber grundsätzlich in einer etwas andern Situation, weil man länger und bei jedem Wetter offen habe.

2015 war das neue Walgaubad eröffnet worden. „Vorher hatten wir durchschnittlich zwischen 40.000 und 45.000 Besucherinnen und Besucher pro Saison. Nachher waren es zwischen 90.000 und 100.000“, erzählt Tschabrun. Allerdings habe es seit der Wiedereröffnung kaum „normale“ Jahre gegeben. Bis Corona sei der Zuspruch sehr stark gewesen. Im bis dato schwächsten Jahr 2021, das von schlechtem Wetter und auch noch Corona-Einschränkungen geprägt gewesen sei, wurden 70.000 Gäste verzeichnet, berichtet er.

Im vergangenen Jahr habe dann hingegen von Mitte August weg das Wetter mitgespielt, erinnert sich der Geschäftsführer. Sehr stark sei da auch noch der September mit an die 15.000 Besucherinnen und Besuchern gewesen. „Wenn das Wetter im August und September wie im Vorjahr ist, wird es ein Superergebnis“, sagt Tschabrun, „wenn sie verregnet sind, ist es nicht gut.“ Aber abrechnen könne man letztlich erst am Schluss.

Der viele Regen und die wenig badefreundlichen Temperaturen im Mai undJuni haben sich natürlich auch auf die Besucherzahlen der Bäder Felsenau und Waldbad der Freizeitbetriebe Feldkirch ausgewirkt. Im Waldbad liege man mit rund 45.000 Gästen bis Dienstag Vormittag bei einem Minus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, informiert Geschäftsführer Markus Klebel. In der Felsenau, wo heuer bis dato an die 25.000 Leute gezählt werden konnten, betrage der Rückgang nur rund fünf Prozent. Das habe mit dem hohen Anteil an Stammgästen, sprich Saisonkartenbesitzern zu tun, so die Erklärung.

Allerdings fehlten die Tagesgäste, wodurch das Einnahmenminus in beiden Bädern um die 25 Prozent liegt, erklärt Kleber. Seine Prognose: „Sollte das Wetter die kommenden Wochen stabil warm bleiben, liegt die Prognose bei einem Minus von 20 Prozent bei den Einnahmen.“ Das sei im Vergleich zu den vergangenen Saisonen „doch beträchtlich“. In der Langzeitbetrachtung der letzten 15 bis 20 Jahre komme das zwar nicht sehr oft, aber immer wieder vor.

Rund 60.000 Besucherinnen und Besucher haben bis vergangenen Montag heuer das Schwimmbad Rheinauen in Hohenems besucht, berichtet dessen Geschäftsführer Ewald Petritsch. „Sonst sind es zu dieser Zeit bis zu 90.000.“ Daher freut er sich, dass der Wetterbericht für die nächsten Tage einiges an Sonne und Hitze verspricht.

Mai und Juni bezeichnet Petritsch als Totalausfall. So konnte in diesen beiden Monaten nur rund ein Viertel der sonst üblichen Besucherinnen und Besucher gezählt werden. „Dass gleich zwei Monate hintereinander ausfallen, ist extremst selten“, so seine Erfahrungen. Allerdings könne es bei mehreren schönen Tagen mit den Zahlen dann wieder ganz schnell nach oben gehen, nachdem sich bei Sonne und Hitze bis zu 3500 Menschen täglich in den Rheinauen aufhalten. Insgesamt hofft Petritsch, heuer noch auf eine durchschnittliche Saison zu kommen. Das wären dann an die 100.000 Gäste.