So viele Schnellfahrer werden täglich auf Vorarlbergs Straßen “geblitzt”

In den ersten acht Monaten dieses Jahres ist die Zahl der Geschwindigkeitsübertretungen deutlich angestiegen. Woran das liegt.
Die Zahlen, die die Landesverkehrsabteilung auf Anfrage der NEUE am Sonntag vorgelegt hat, sprechen eine deutliche Sprache. Exakt 173.142 Anzeigen und Organmandate wegen Geschwindigkeitsübertretungen wurden in den ersten acht Monaten von den Bezirkshauptmannschaften und der Bundespolizei ausgestellt. Die Steigerung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ist beachtlich: Mehr als 42.000 Verstöße kamen hinzu, das entspricht einem Plus von 32 Prozent. Allein die automatischen Radar- und Lasergeräte lösten in den ersten acht Monaten 163.106 Mal aus. Ein Grund für den kontinuierlichen Anstieg der Verstöße ist der verstärkte Einsatz modernster Lasertechnik: Fast alle Geräte können heute in beide Fahrtrichtungen messen und mehrere Fahrzeuge gleichzeitig erfassen.
Baustellen und Tunnel
Aber auch die Messungen in den Baustellenbereichen auf der Autobahn auf Höhe Dornbirn und Nüziders haben sich deutlich ausgewirkt, wie der stellvertretende Leiter der Landesverkehrsabteilung, Peter Rüscher, erklärt. „Dort haben wir sehr viele Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt.“ Den oft geäußerten Vorwurf der „Abzocke“ weist Rüscher zurück: Es gehe einzig und allein darum, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und der dort arbeitenden Menschen zu erhöhen.
Vergleich Jänner bis August 2023 und 2024
2023 2024 Veränderung
Anzeigen Geschwindigkeit
Laser 644 461 – 28 Prozent
Radar- und Läsergeräte 119.723 163.106 + 36 Prozent
(mobil und stationär)
Sonstige (z.B. im Zuge von 4217 4502 + 7 Prozent
Abstandsmessungen)
Organmandate Geschwindigkeit
Laserpistole 5299 4034 – 24 Prozent
Radargeräte 223 222 0 Prozent
Sonstige 779 817 + 5 Prozent
Insgesamt 130.885 173.142 + 32 Prozent
Neben Baustellen werden seit einigen Jahren auch Tunnel verstärkt überwacht. Das sei aufgrund der dort festgestellten Geschwindigkeitsübertretungen „absolut notwendig“, sagt der Verkehrspolizei-Vize. Erst vor wenigen Wochen wurde im Achraintunnel ein Fahrzeuglenker „geblitzt“, der mit über 180 Stundenkilometern in Richtung Bregenzerwald unterwegs war. Aber auch im Pfänder- und Ambergtunnel erwischt die Polizei immer wieder rücksichtslose Raser. Rüscher spricht von Geschwindigkeiten im Bereich von 200 Stundenkilometern und mehr. „Was solche extremen Überschreitungen gerade in Tunneln für die Gefährdung unbeteiligter Verkehrsteilnehmer bedeuten, bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung.“

Personalengpass
Im Gegensatz zur Vielzahl an Übertretungen, die von stationären „Blitzern“ registriert werden, ging die Zahl der Organmandate – also jener Strafen, die von der Polizei vor Ort beanstandet werden – deutlich zurück (siehe Factbox). Als Hauptgrund für den Rückgang nennt Rüscher die Personalsituation bei der Polizei.
Radar, Laser und Co.: Das sind die Geräte der Polizei
Die Landesverkehrsabteilung in der Landespolizeidirektion verfügt über sechs Radar- und zehn Lasermessgeräte, die in mehr als 40 fix montierte Kästen entlang von Landesstraßen und der Arlberg-Schnellstraße (S16) eingebaut werden können. Die Lasergeräte werden auch mobil eingesetzt. Eingebaut in sogenannten “Wanderkabinen” „blitzen“ sie in Straßentunneln oder auf der A14. Die Geräte sind in der Lage, mehrere Fahrspuren in beiden Fahrtrichtungen gleichzeitig zu überwachen und liefern gestochen scharfe Bilder.





Laserpistolen
Die Bundespolizei in Vorarlberg verfügt über RUND 50 Laserpistolen, sechs davon benützt die Verkehrspolizei. Wird man erwischt, erfolgt in der Regel eine Anhaltung durch die Polizei.

Lichtschrankenmessgerät
Der ESO – kurz für Einseitensensor – ES 8.0 arbeitet mittels Lichtschranken. Diese registrieren Helligkeitsunterschiede und können damit erfassen, wenn ein Fahrzeug vorbeifährt. Die Geschwindigkeit wird mittels Zeit-Weg-Berechnung ermittelt. Da das kabellose Gerät auch in Kurven eingesetzt werden kann, verwendet es die Polizei auch auf Motorradstrecken. Die beiden Kameras können weitab der Straße positioniert werden. Das Messgerät steht seitlich zur Fahrbahn, weswegen es beim Heranfahren nur schwer oder gar nicht sichtbar ist. Die Verkehrspolizei hat ein derartiges Gerät im Einsatz.

Abstandsmessgerät
Das Abstandsmessgerät kann sowohl die Geschwindigkeit als auch den Abstand von Fahrzeugen messen. Aufgestellt wird es auf Autobahnbrücken. Anhand der qualitativ hochwertigen Fotos können auch andere Verstöße geahndet werden (Gurt, Handy am Steuer, Kindersicherung etc.). Die Verkehrspolizei verfügt über ein derartiges Gerät.


Zivilstreifenautos mit Radargerät oder Video-Nachfahreinrichtung
Zum Fuhrpark der Landesverkehrsabteilung gehören auch vier Zivilstreifenwagen mit Radargeräten (zwei davon sind sogenannte Moving Radars, die auch während der Fahrt eingesetzt werden können) sowie fünf Zivilstreifenautos mit Video-Nachfahreinrichtung. Um sich an die Fersen von Rasern zu heften, stehen der Verkehrspolizei unter anderem zwei Cupra mit mehr als 300 PS zur Verfügung. Neben einem Video wird auch die Eigengeschwindigkeit des Fahrzeugs aufgezeichnet.





Zivilstreifenmotorrad mit Video-Nachfahreinrichtung
Neben den üblichen Einsatzmotorrädern verfügt die Verkehrspolizei auch über ein Zivilmotorrad mit Video-Nachfahreinrichtung.
