Der Saft und die Herrlichkeit

Als Andreas Krammel vor 25 Jahren seine Mosterei aufsperrte, lag die Branche am Boden. Jetzt hat er alle Hände voll zu tun.
Wie erlebst du die heurige Mostsaison?
Krammel: Mengenmäßig ist es ein gutes Jahr, wobei die Qualität unter dem Wetter gelitten hat. Heuer sind die Früchte weniger süß als im Vorjahr. Für uns ist es jedenfalls viel Arbeit, da wir ja zusätzlich zu unserem Normalbetrieb pressen.
Wie viele Äpfel und Birnen habt ihr in dieser Saison schon zu Most verarbeitet?
Krammel: Etwa 250 bis 300 Tonnen. Aus 100 Kilogramm gewinnen wir 70 Liter Saft.
Hast du eine Lieblingssorte?
Krammel: Klar! Ich trinke am liebsten einen Gärmost von einer bunten Streuobstwiese.
Warum wurdest du selbstständig und was hast du davor gemacht?
Krammel: Ich bin gelernter Werkzeugmacher und technischer Zeichner und wollte nicht mehr für andere arbeiten, sondern etwas mit der Natur machen und mein eigener Chef sein.
Wie stand es damals um die Branche?
Krammel: Als wir 1999 angefangen haben, lag das Mosten am Boden. Es wurde praktisch null gepresst. 2000 hat man mir noch gesagt, du spinnst, das funktioniert nie. Jetzt sind wir seit 25 Jahren auf Erfolgskurs.
Wie kam es zu dieser Wende?
Krammel: Wir haben das Mosten mit dem „Bag-in-Box-Karton“ wieder aufgebaut. Mit der Firma Renk aus Amtzell haben wir sie gemeinsam entwickelt und ins Land gebracht, wo sie jetzt jeder nützt. Mittlerweile geht alles in die Box, etwa als Süßmost, der ja keinen Alkohol hat und Kindern schmeckt. Die Nachfrage nach Gärmost hat dagegen stark abgenommen. Heute muss er wie ein Wein schmecken und von der Qualität her sehr hochwertig sein.
Wie lange geht die Mostsaison und was macht ihr, wenn sie vorbei ist?
Krammel: Um Allerheiligen sollte sie vorbei sein. Wir gehen dann gleich zum Glühmost über. Für uns gibt es vor Neujahr keine Pause. Jänner, Februar fangen wir dann mit dem Schnapsbrennen an.