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Immer mehr Kormorane: Was die Berufsfischer jetzt fordern

04.01.2025 • 08:00 Uhr
Symbolbild Kormorane Vogel Wasser
Der Kormoran gilt als gefährdet und steht unter Naturschutz. Shutterstock

Der steigende Kormoranbestand belastet die Fischbestände am Bodensee. Vorarlberger Berufsfischer beantragen deutlich mehr Abschüsse und Ausweitung der Vergrämungszonen.


Die idyllischen Ufer des Bodensees sind nicht nur ein Anziehungspunkt für Erholungssuchende, sondern auch Lebensraum für eine vielfältige Tierwelt. In den letzten Jahren sorgt jedoch ein gefiederter Bewohner für Spannungen zwischen Naturschützern und Fischern: der Kormoran. Dieser Vogel, bekannt für seinen hohen Fischkonsum, hat sich in der Region stark vermehrt.

Die Bezirkshauptmannschaft Bregenz hat bereits im Februar 2024 Maßnahmen zur Regulierung des Kormoranbestands im Naturschutzgebiet Rheindelta genehmigt. Diese erlauben es dem Vorarlberger Berufsfischer Verein, jährlich bis zu 200 Kormorane zu erlegen, um die Fischbestände zu schützen. Aufgrund eines überdurchschnittlich hohen Wasserstands des Bodensees zwischen Mai und Juli 2024 kam es jedoch zu einem veränderten Besucherverhalten am Vorarlberger Bodenseeufer, insbesondere im Rheinholz. Dies führte zur Bildung eines großen Schlafplatzes auf mehreren Bäumen und zur Entstehung einer zusätzlichen Brutkolonie von Kormoranen.

Immer mehr Kormorane: Was die Berufsfischer jetzt fordern
Kormorane am Bodensee: Ein Zankapfel zwischen Fischern und Naturschützern.Stiplovsek

Die Maßnahmen im Detail

In Reaktion auf diese Entwicklungen beantragte der Vorarlberger Berufsfischer Verein am 17. Dezember 2024 eine Ausweitung der Maßnahmen. Konkret sollen zusätzliche Gebiete am Rheinspitz und Höggerer Horn in die Vergrämungsmaßnahmen einbezogen und die erlaubte Entnahmezahl von 200 auf 300 Kormorane pro Jahr erhöht werden. Zudem ist eine Verlängerung der bereits bewilligten Maßnahmen um ein Jahr bis zum 31. Januar 2028 vorgesehen. Die geplanten Maßnahmen umfassen unter anderem die Entfernung von Ästen an Brutbäumen, das Aufkopfsetzen von Brutbäumen sowie die Zerstörung nicht belegter Kormorannester, um die Entwicklung neuer Brutkolonien zu verhindern. Zudem sind Vergrämungsabschüsse vor dem jeweiligen Legebeginn und in den Monaten August bis Oktober vorgesehen.

Kontrovers diskutiertes Thema

Der Kormoran ist seit Jahren ein kontrovers diskutiertes Thema am Bodensee. Fischer beklagen erhebliche Fangeinbußen durch die steigende Kormoranpopulation. Bereits im Jahr 2008 wurde in Vorarlberg eine Verordnung erlassen, die den Abschuss von Kormoranen in bestimmten Gebieten erlaubt.
Dennoch bleibt die Regulierung des Bestands eine Herausforderung, da der Kormoran unter Naturschutz steht und seine Bestände europaweit zunehmen.
Naturschützer warnen vor übermäßigen Eingriffen in die Population und betonen die ökologische Rolle des Kormorans im natürlichen Gleichgewicht. Sie plädieren für schonende Vergrämungsmethoden und eine genaue Beobachtung der Bestandsentwicklung, um ein nachhaltiges Management zu gewährleisten.

Einspruchsfrist

Die aktuelle Kundmachung der Bezirkshauptmannschaft Bregenz bietet anerkannten Umweltorganisationen die Möglichkeit, innerhalb einer Frist von vier Wochen Stellung zu den geplanten Maßnahmen zu nehmen und eine Verfahrensbeteiligung zu beantragen. Diese Frist begann am 20. Dezember 2024 und endet am 17. Januar 2025.