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Warum bei den Paspels-Seen in Feldkirch noch kein Kies abgebaut wird

15.01.2025 • 18:09 Uhr
Warum bei den Paspels-Seen in Feldkirch noch kein Kies abgebaut wird
Das Abbaugebiet befindet sich links vom Fischersee (vorne im Bild). NEUE

Seit Jahren geplant, doch das Genehmigungsverfahren stockt: Was die Projektwerber von Hilti & Jehle und der Agrargemeinschaft Altenstadt dazu sagen.


Bereits vor fünf Jahren war das umstrittene Vorhaben ein Thema bei den Gemeindewahlen. Trotz langwieriger Vorarbeiten und einer kommissionellen Verhandlung vor über einem Jahr steckt das Genehmigungsverfahren nach wie vor fest.


Wie berichtet will die Kiesverwertung Paspels GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Agrargemeinschaft Altgemeinde Altenstadt und der Hilti & Jehle GmbH, bei den Paspels-Seen in Feldkirch rund 830.000 Kubikmeter Kies gewinnen. Die Abbaufläche, die in unmittelbarer Nähe eines Naherholungsgebietes liegt, beträgt 5,48 Hektar, was in etwa der Größe von siebeneinhalb Fußballfeldern entspricht. Die geplante Abbauzeit beträgt 15 Jahre. Ursprünglich war das Projekt viel größer geplant, musste aber wegen Bedenken um die Trinkwasserversorgung der Nachbargemeinde Meiningen verkleinert werde

Warum bei den Paspels-Seen in Feldkirch noch kein Kies abgebaut wird

Abstimmungen mit einem Sachverständigen

Die mündliche Verhandlung im Herbst 2023 war ein entscheidender Schritt, doch seither hat sich wenig bewegt. Auf Anfrage der NEUE erklärte Anna Hilti, geschäftsführende Gesellschafterin von Hilti & Jehle, dass die Abstimmung mit einem neuen Gutachter und die Interessenabwägung noch ausstünden. Ein ursprünglich zuständiger Gutachter sei in der Zwischenzeit in Pension gegangen, weshalb die Stellungnahme mit der neu beauftragten Person abgestimmt werden müsse. Die übrigen Stellungnahmen lägen jedoch vor. Spekulationen über eine Gefährdung der Grundwasserbrunnen in Meiningen wies Hilti zurück. „Die Grundwasserbrunnen sind durch das Projekt nicht berührt oder gar gefährdet“, betonte sie. Die technischen und ökologischen Auflagen seien erfüllt.

Warum bei den Paspels-Seen in Feldkirch noch kein Kies abgebaut wird
Anna Hilti, geschäftsführende Gesellschafterin der Hilti & Jehle GmbH. Hilti& jehle

Zahlreiche Anpassungen führen zu hohen Kosten

Einen konkreten Zeitplan für den Projektstart konnte Hilti nicht nennen, zeigte sich aber optimistisch, dass ein positiver Bescheid erteilt werde. Gleichzeitig betonte sie, dass das Unternehmen weiterhin auf ein gutes Einvernehmen mit den Behörden setzt. Die lange Verfahrensdauer bei solchen Projekten sei ein Thema, das Vorarlberg schon lange beschäftige, sagte Robert Ess, Obmann der Agrargemeinschaft Altgemeinde Altenstadt und Geschäftsführer der Kiesverwertung Paspels GmbH. Seiner Meinung nach „müssen endlich verbindliche Zeitabläufe gewährleistet werden, um die zukünftige Rohstoffversorgung sicherstellen zu können“. Die „lange Verfahrensdauer und die zahlreichen Anpassungen“ haben laut Ess zu Kosten im mittleren sechsstelligen Bereich geführt. „Solche langwierigen Verfahren wirken sich leider auch als unnötige, von außen verursachte Preistreiber bei den Rohstoffen aus.“ Aber auch darüber hinaus hat das Projekt bereits eine Stange Geld gekostet. Wie aus dem Protokoll der letztjährigen Vollversammlung hervorgeht, sind in den Jahren 2019 bis 2024 rund 400.000 Euro an Gutachter- und Beratungskosten angefallen.
Das Kiesabbauprojekt an den Paspels-Seen bleibt jedenfalls eine Hängepartie. Ob und wann die Bagger anrollen, steht in den Sternen.

Warum bei den Paspels-Seen in Feldkirch noch kein Kies abgebaut wird
Robert Ess, Obmann der Agrargemeinschaft Altgemeinde Altenstadt. NEUE

Nassbaggerungen

Wenn die Behörden grünes Licht geben, wird auf dem Gelände nach drei Jahrzehnten wieder Kies aus dem Grundwasser gebaggert. Die Landesregierung hatte dies einst per Willenserklärung gestoppt. Ausschlaggebend war damals die Gefährdung des angrenzenden Grundwassersees, eines der größten Trinkwasserreservoirs Vorarlbergs. In Zeiten des Kiesmangels sollen sogenannte Nassbaggerungen nun unter bestimmten Voraussetzungen wieder erlaubt werden – nicht nur bei den Paspels-Seen. In Altach wurde bekanntlich ein weitaus größeres Projekt bereits im Jahr 2020 genehmigt. Das Behördenverfahren ging damals zwar relativ rasch über die Bühne, allerdings wurde das Projekt selbst zum Politikum.