Wohin es die Vorarlberger im Sommer zieht

In den Vorarlberger Reisebüros ist derzeit einiges los. Die aktuelle Buchungslage für den Sommerurlaub liegt über jener vom Vorjahr.
Wenn die Tage so wie derzeit im Rheintal nebelig, feucht und kalt sind, denkt vermutlich so mancher und so manche an einen Urlaub mit Sonne und Meer. Bei vielen scheint es aber nicht nur beim Gedanken zu bleiben, die Reisebüros verzeichnen aktuell in Hinblick auf die Sommerferien eine große Nachfrage.
„Die Buchungen laufen super, hervorragend“, wartet Patrick Moosmann von Sunshine Tours in Feldkirch mit Superlativen auf. Gefragt seien vor allem die „Klassiker“: Griechenland, Spanien, Türkei, Ägypten … „Extrem gut“ würden auch Kreuzfahrten laufen. Diesbezüglich verweist er auch auf das große Angebot, das er im Programm habe.

Ob das Vorjahresergebnis übertroffen werde, könne er jetzt noch nicht sagen, so der Feldkircher Reisebüroinhaber. „Die Tendenz geht aber in die Richtung, dass wir das Vorjahr übertreffen.“ Die Buchungen für den Sommerurlaub hätten schon im November angefangen, erzählt Moosmann, „im Moment ist wirklich sehr viel los“. Das hat seiner Einschätzung nach auch mit dem Frühbucherbonus zu tun, den man derzeit noch erhalte.
Fast zweistelliges Plus
Ähnlich schildert Klaus Herburger von Herburger Reisen in Dornbirn die Situation. Er ist Fachgruppenobmann der Reisebüros in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. „Derzeit läuft es in den Reisebüros sehr gut. Die Buchungen liegen über dem Vorjahr“. Herburger geht von einem Umsatzplus im fast zweistelligen Prozentbereich aus.
Auch bei Herburger Reisen ist der Mittelmeerraum stark gebucht: Italien, Griechenland, Spanien – und ein ganz starker Trend zu Kreuzfahrten ist ebenso vorhanden. Den gebe es zwar schon seit ein paar Jahren, „heuer ist Nachfrage aber unglaublich“, erzählt der Fachgruppenobmann. Manche Kreuzfahrten seien schon im Herbst fast ausgebucht gewesen. Auch für ihn spielt da der Frühbucherbonus eine gewisse Rolle.

Trotz der steigenden Hitze im Sommer aufgrund des Klimawandels ist die Tendenz zu einem Urlaub im Norden anscheinend nicht wirklich ausgeprägt. „Unsere Nordland-Reisen laufen sehr gut, auch Südengland oder Schottland“, berichtet Herburger. Dennoch machten diese im Sommer im Verhältnis nur einen kleinen Teil aus. Der Großteil der Vorarlberger und Vorarlbergerinnen wolle ans Meer, um zu baden – und das ist im Mittelmeer doch angenehmer als im Atlantik.
Der Hitze entfliehen will auch die Kundschaft von Nachbaur Reisen in Feldkirch und Dornbirn nicht. „Grundsätzlich will man in die Hitze“, sagt Rainer Nägele von der Geschäftsleitung. Die Nachfrage nach Reisen in den Norden im Sommerurlaub sei zwar auch gestiegen, aber nur in derselben Relation wie nach jenen in den Süden.
Auch bei Nachbaur Reisen gibt es derzeit zahlreiche Buchungen für den Sommer, „wie erhofft und wie erwartet“, so Nägele. Derzeit würde die Nachfrage über jener vom Vorjahr im selben Zeitraum, berichtet er. „Das Reisefieber ist intensiv spürbar“.

Die Ziele der Vorarlberger und Vorarlbergerinnen sind laut Nägele „bunt gemischt“. Der Mittelmeerraum sei natürlich Hauptzielgebiet, erzählt der Reiseprofi. Griechenland sei ganz stark, die Türkei erlebe ein Revival und Ägypten sei ein Klassiker – auch im Sommer. Ein weiterer Trend seien Kreuzfahrten, bestätigt auch Nägele. Dass diese heuer derart boomen, hat für ihn auch mit dem erweiterten Angebot zu tun: „Es gibt mehr Schiffe, mehr Destinationen und auch das Preis-Leistungsverhältnis ist interessant.“
Auch Fernreisen würden wieder mehr gebucht als früher, stellt Nägele fest. Zuletzt seien nur die Malediven gefragt gewesen, jetzt würden die Leute wieder vermehrt nach Thailand, Vietnam oder Indonesien fliegen. Die Preise dafür seien im Sommer auch nicht viel höher als fürs Mittelmeer, sagt er. Apropos Preise? „Wenn man früh bucht, sind sie teilweise günstiger als im letzten Jahr“, sagt Nägele dazu. Auch 2024 seien sie im Vergleich zu 2023 durchschnittlich nur um sechs Prozent gestiegen, erklärt er.