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Greentech-Unternehmer Batlogg: „Klimabewegung braucht neues Narrativ“

28.01.2025 • 16:59 Uhr
Jodok Batlogg Tree.ly WEF
Tree.ly-Gründer Jodok Batlogg (2. v. l.) mit UN-Botschafter Marc Buckley beim Snowy Forest Lunch in Davos. Tree.Ly

Jodok Batlogg von Tree.ly organisierte beim World Economic Forum in Davos den Snowy Forest Lunch und fordert auch angesichts des US-Wahlergebnisses eine radikale Trendwende.


Zum bereits zweiten Mal zeichnet der gebürtige Bregenzerwälder Start-up-Gründer Jodok Batlogg sowie sein Kompagnon Christian Lutz für ein Event verantwortlich, dass bei den Gästen des World Economic Forums in Davos schon ein klein wenig Kult-Charakter genießt.
Die Rede ist vom Snowy Forest Lunch, einem Stelldichein in den winterlichen Wäldern der Schweizer Gemeinde. Dort lädt ihr Unternehmen Tree.ly zum gemeinschaftlichen Austausch und Netzwerken, ganz im Sinne eines nachhaltigen Umweltgedanken in aktuell besonders schwierigen und herausfordernden Zeiten.

Make America Green Again

„Omnipräsent und sicherlich das Gesprächsthema Nummer eins beim gesamten Weltwirtschaftsforum war der Ausgang der US-Wahlen und die neuerliche Präsidentschaft von Donald Trump. Während angesichts der Äußerungen des Republikaners die Klimabewegung verzweifeln könnte, hatte ich gerade in Davos das Gefühl, dass jene Menschen, die sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben haben, enger zusammenrücken. Und das auch müssen, obgleich es neuer Narrative bedarf“, erzählt der Bregenzerwälder im NEUE-Telefonat.

Jodok Batlogg Tree.ly WEF
Jodok Batlogg (l.) nutzte das WEF für zahlreiche Gespräche im Dienst der guten Sache. Tree.ly


Offenbar habe seit der Corona-Pandemie die Sprache der Wissenschaft die Gesellschaft nicht mehr erreicht, im Gegenteil, sie habe Ängste geweckt, die rechtspopulistische Strömungen für ihre Agenda ausgenützt hätten. „Und auch wenn Elon Musk und Donald Trump offenbar planen, internationale Vereinbarungen in Bezug auf die Senkung von CO2-Emissionen über den Haufen zu werfen, bin ich davon überzeugt, dass dies auch eine Chance für Unternehmen sein kann, die sich der Nachthaltigkeit verschrieben haben. Und so ging auch in Davos der Slogan „Make America Green Again“ die Runde“, führt der Start-up-Gründer mit Unternehmenssitz in Dornbirn weiter aus.

Inspiration in schwieriger Zeit

Dies hätten auch zahlreiche Gespräche und Vorträge beim Stelldichein der Reichen und Mächtigen in Davos gezeigt. So auch die beeindruckende Ansprache von UN-Botschafter Marc Buckley, der auf Einladung von Tree.ly beim Event, das den WEF-Gästen die Natur inmitten der Davoser Winterlandschaft näherbringt, sein Aufgabengebiet im Bereich der Umsetzung von UN-Klimazielen erläuterte.
Eine Person beeindruckt Jodok Batlogg immer wieder aufs Neue und bestärkt ihn in seinem Tun, mit seinem Unternehmen die Bedeutung des Waldes als Kohlenstoffdioxidspeicher in bare Münze zu verwandeln. Die Rede ist von Sandrine Dixson-Declève, der ehemaligen Präsidentin des Club of Rome – jener wissenschaftlichen Institution, die schon seit Jahrzehnten vor den Auswirkungen der globalen Erwärmung warnt.
Für Batlogg ein Grund weiterzumachen: „Menschen wie sie sind Inspiration und Motivation gleichermaßen. Einerseits besticht Sandrine durch ihr Wissen und ihre Kompetenz. Andererseits bleibt sie trotzdem klar im Ausdruck und nahbar.“

Jodok Batlogg Tree.ly WEF
Oliver Hammer sorgte für das leibliche Wohl.Tree.Ly

Weckruf für Europa

Angesprochen auf die plötzlich auftretende Phalanx an Tech-Oligarchen aus den Häusern Google, Meta, Tesla oder Amazon, die sich in Scharen rund um den alten und neuen US-Präsidenten scharen, zeigt sich Batlogg, der mit seinem damaligen Big-Data-Unternehmen Crate.io oder als Mitbegründer der StudiVZ durchaus als Teil der Branche betrachtet werden kann, skeptisch: „Europa muss nun seine Hausaufgaben machen. Und man sieht, wie schnell sich das Blatt im Winde dreht. Wir müssen lernen, selbstständig zu agieren und nicht zwischen den USA, Russland und China zerrieben zu werden. Und wir brauchen uns auch nicht zu verstecken, Europa hat genügend Potenzial und Innovationskraft, um global an der Spitze mitzuhalten. Und gleichzeitig mit Vernunft und im Sinne der Natur und unserer aller Zukunft zu wirtschaften.“