Warum Baumschlager Eberle der Börse den Rücken kehrt

Nach weniger als vier Jahren beendet das Lustenauer Architekturbüro seine Notierung an der Wiener Börse. Das sind die Gründe
Das international tätige Vorarlberger Architekturbüro :be AG alias Baumschlager Eberle hat sich dazu entschieden, seine Notierung an der Wiener Börse wieder zu beenden. Über eine entsprechende Entscheidung des Vorstandes mit Genehmigung des Aufsichtsrates zum sogenannten Delisting informierte das Unternehmen kürzlich im Rahmen einer adhoc-Mitteilung. Das bedeutet, dass Baumschlager Eberle in naher Zukunft nicht mehr börsennotiert sein wird. Das Listing dauerte somit weniger als vier Jahre.
Das Unternehmen habe sich dazu entschieden, die Einbeziehung der :be AG-Aktien im Vienna MTF der Wiener Börse im Marktsegment direct market aufzukündigen. Das dafür notwendige Kündigungsschreiben werde dieser Tage an die Wiener Börse übermittelt, heißt es. Da es sich um eine einschneidende Maßnahme für die Aktionäre handle, habe sich der Vorstand auch dazu entschlossen, den Vorstandsbeschluss, der mit Genehmigung des Aufsichtsrates erfolgte, zusätzlich der Genehmigung durch die Hauptversammlung vorzulegen. Dazu sei eine außerordentliche Hauptversammlung für den 16. April 2025 vorgesehen.
Keine Finanzierung über den Kapitalmarkt erfolgt
Bei Baumschlager Eberle wird die Entscheidung unter anderem damit begründet, dass sich die Gesellschaft seit ihrem Gang an die Börse nicht über den Kapitalmarkt finanziert habe und auch das Handelsvolumen der Aktien im Segment direct market gering geblieben sei. Erhebliche Kursausschläge bei geringen Handelsvolumina und der große Spread hätten es dem Unternehmen unmöglich gemacht, institutionelle Investoren von einem Kauf der :be AG-Aktien zu überzeugen.
Hoher administrativer und finanzieller Aufwand
Dazu komme, dass mit der Börsennotierung ein “erheblicher administrativer und finanzieller Aufwand” einhergehe und das bei “immer strenger werdenden Regularien”. Aus Sicht der Gesellschaft stehe das “in keinem Verhältnis zum Nutzen” der Börsennotierung, weshalb man ein Delisting anstrebe.
Baumschlager Eberle notiert seit August 2021 im Vienna MTF der Wiener Börse. Die Unternehmensbewertung lag zu Beginn bei 72,5 Millionen Euro. Der Referenzpreis der Aktie lag bei 1,45 Euro.
wpa/red.