Verkehrssicherheit: Wie das Land die Zahl der Verletzten und Toten senken will

Neue Verkehrssicherheitsstrategie für die Jahre 2025 bis 2034 vorgelegt. Umfassender Maßnahmenplan soll helfen, die Unfallzahlen deutlich zu senken.
Das Vorarlberg will die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten in den kommenden Jahren deutlich reduzieren. Das Land hat dazu eine umfassende Verkehrssicherheitsstrategie für den Zeitraum 2025 bis 2034 präsentiert. Sie wurde am Dienstag im Rahmen des Pressefoyers von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), Landesstatthalter Christoph Bitschi (FPÖ) und Martin Pfanner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit vorgestellt.
Bis 2034 sollen demnach die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr um 25 Prozent und die Zahl der Toten und Schwerverletzten jeweils um 50 Prozent gesenkt werden. Die Strategie basiert auf Datenanalysen und wurde gemeinsam mit der Polizei, Gemeinden und Bildungseinrichtungen entwickelt.

Ablenkung als größtes Risiko
Laut Landeshauptmann Wallner ist die Verkehrssicherheit eine Herausforderung für die gesamte Bevölkerung. Besonders betroffen seien Kinder, Jugendliche und Seniorinnen und Senioren. Die Strategie sei notwendig, um auf neue Entwicklungen im Verkehrsgeschehen zu reagieren. Wallner verwies auf den Anstieg der Fahrradnutzung, den Boom bei E-Scootern und die zunehmende Digitalisierung im Straßenverkehr.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Bekämpfung von Ablenkung im Verkehr. Diese gilt als Hauptunfallursache in Vorarlberg. In rund 38 Prozent der Unfälle mit Personenschaden zwischen 2019 und 2023 spielte Unachtsamkeit eine Rolle. Die Nutzung von Handys oder Social Media beim Autofahren werde häufig unterschätzt, sagte Wallner.

Kinder, Jugendliche und ältere Verkehrsteilnehmer im Fokus
Landesstatthalter Bitschi betonte die Bedeutung eines “breiten Maßnahmenpakets”. Besonders im Ortsgebiet sollen durch Verkehrsberuhigung, Schutzwege und bessere Infrastruktur für Radfahrende die Unfälle reduziert werden. Er hob hervor, dass die Strategie nicht nur den motorisierten Verkehr, sondern alle Verkehrsteilnehmenden einbezieht. Neben Fußgängerinnen und Fußgängern seien auch E-Scooter- und Fahrradfahrende verstärkt im Blick.
Martin Pfanner vom KFV verwies auf die starke Zunahme der Fahrradunfälle. Zwischen 2014 und 2023 sei deren Zahl um 39 Prozent gestiegen. Allein im Jahr 2023 wurden 786 Radfahrende verletzt. Auch bei E-Scootern gibt es Handlungsbedarf. Im vergangenen Jahr wurden 92 Unfälle mit E-Scootern registriert, die meisten davon selbstverschuldet.
Ziele und MAßnahmen der Strategie
- Zeitraum der Strategie: 2025 bis 2034
- Ziel:
- 25 % weniger Verletzte
- 50 % weniger Schwerverletzte und Tote
- Hauptunfallursache: Unachtsamkeit/Ablenkung (38 % der Unfälle 2019–2023)
- 2023:
- 2.422 Verletzte im Straßenverkehr
- 13 Verkehrstote
- 786 verunglückte Radfahrende
- 92 verunglückte E-Scooter-Fahrende
- Wichtige Maßnahmen:
- Ausbau der Radinfrastruktur
- Verkehrsberuhigung in Ortsgebieten
- Sichtbarkeitskampagnen
- Schulungen für E-Bike-, Moped- und Motorradfahrende
- Schwerpunktkontrollen: Alkohol, Drogen, Ablenkung
- Weiterbildung für Buslenkende, ältere Pkw-Lenkerinnen und -Lenker
Maßnahmen in verschiedenen Bereichen
Ein zentrales Anliegen ist der Ausbau und die Anpassung der Infrastruktur. Radwege sollen breiter und sicherer werden. Neue Mobilitätsformen wie E-Scooter sollen künftig bereits in der Planung von Verkehrsanlagen mitbedacht werden. Außerdem sind Schulungen, Kampagnen und Schwerpunktkontrollen vorgesehen, etwa zur Nutzung von Handys am Steuer, zur Alkohol- und Drogenprävention oder zur Kontrolle von getunten Scootern.
Für Motorradfahrende sind laut Pfanner unter anderem Leitplanken mit Unterfahrschutz geplant. Auch die Weiterbildung von Wiedereinsteigern über 50 Jahren soll ausgebaut werden. Im Busverkehr setzt man auf die Schulung der Lenkerinnen und Lenker sowie auf mehr Sicherheit an Haltestellen. Bei Lkw stehen Kontrollen zur Fahrttauglichkeit, Ladungssicherung und zu Ruhezeiten im Vordergrund.