Neues Festival “Food Campus Arbogast” vereint Kulinarik und Bildung

Um Geschmacksbildung geht es beim „Food Campus Arbogast“, einem Festival, das im Juni zum ersten Mal stattfindet und sich auf die Spur des Geschmacks begibt.
Was haben Tobias Schöpf von der „Traube“ in Klösterle, der Wirtschaft des Jahres 2025 bei Gault & Millau, Raphaela Wirrer vom „Hirschen“ in Schwarzenberg, die Patissière des Jahres 2024 von Rolling Pin, und Andrea Trevisan, Österreichs bester Kaffeeröster 2024 (SCA Austria), gemeinsam? Sie alle sind im Juni beim neuen Festival „Food Campus Arbogast“ in Götzis, der am 13. und 14. Juni stattfindet.
Daniel Mutschlechner, der Geschäftsführer des Bildungshauses, ist selbst ein leidenschaftlicher Koch. Die Idee für das neue Festival entstand gemeinsam mit Verantwortlichen von Slow Food Vorarlberg, erzählt er. „Wir wollten so was wie den ‚Salone del Gusto‘ in Turin machen“, erklärt Mutschlechner. Dabei handelt es sich um eine internationale Slow-Food-Veranstaltung mit Lebensmittelproduzenten, Verkostungen und Vorträgen.
Bildungsfestival
Ein „Salone del Gusto“ wird der „Food Campus Arbogast“ nicht, aber ein Bildungsfestival, bei dem Haus und Umgebung bespielt werden, erläutert Mutschlechner. „Es wird keine Messe, kein Lebensmittelverkauf“, betont der Arbogast-Geschäftsführer, „sondern ein Bildungsangebot.“ Das wiederum komme nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daher, sondern auf „sinnliche und genüssliche Art“, verspricht er.
Man sei ganz überrascht, dass das Interesse an der Veranstaltung so groß ist, erzählt Mutschlechner. „Jeder, den wir gefragt haben, will dabei sein“. Geplant ist, nun jedes Jahr zwei Tage zur Geschmacksbildung zu veranstalten, so der Geschäftsführer des Bildungshauses, das gemeinsam mit Slow Food Vorarlberg und Vorarlberg Tourismus Veranstalter ist.

Was das Programm des zweitägigen Festivals betrifft, gibt es keine Kochshows, erklärt Mutschlechner, aber zum Beispiel Workshops. So wird der eingangs erwähnte Andrea Trevisan alles über die Welt des Kaffees und nicht zuletzt dessen richtige Zubereitung erzählen. Die Kunsthistorikerin Renate Breuß forscht aktuell zum kulinarischen Erbe Vorarlbergs. Sie wird in Podiumsgesprächen über „Kulinarisches Erbe Vorarlberg: Tradition, Adaption, Innovation“ sprechen.
Dazu sagt sie unter anderem: „In einem ersten Eindruck ist das kulinarische Erbe Vorarlbergs schnell erzählt: Käsknöpfle und Riebel, Sura Käs und Moscht. Doch zu einem kulinarisch-kulturellen Profil gehört weit mehr. Speisen sind immer so gut wie ihre Rohstoffe, vom Sammeln, Aufziehen und Anbauen bis hin zur Verarbeitung, von der Zubereitung in der Küche bis hin zur Art und Weise des Verzehrs.“

Neben dem Gebäude und dem Hof wird es auch in der Kapelle einen Programmpunkt geben. Ein Geistlicher, ein Winzer und ein Bäcker philosophieren im sakralen Raum über Brot und Wein. „Verkauft wird aber nichts, damit wir nicht hinausgejagt werden“, sagt der Arbogast-Leiter mit einem Grinsen.
Zu essen gibt es natürlich auch etwas: So ist die Arbogast-Gastronomie „überall präsent“ und der neue Slow-Food-Vorarlberg-Präsident Wolfgang Ponier wird eine Nudel-Pfanne machen – eine Reminiszenz an die Gründung der Bewegung 1986 in Rom. Damals wurden Nudeln gekocht und öffentlich gegessen als Protest und Kontrapunkt zur Eröffnung des ersten Lokals eiern Fastfood-Kette. „Das damalige Rezept hat Ponier gefunden“, erzählt Mutschlechner.

Beim „Food Campus“ werden auch rund 20 Produkte aus der Region vorgestellt, darunter Schnecken und Pilze aus dem Walgau, Gemüse und Patisserie vom Rheintal, Safran aus dem Vorderland oder Craftbier aus dem Montafon. Kostproben wird es geben, „aber es geht um einen Beziehungsaufbau und nicht um den Direktverkauf“, erklärt Mutschlechner. So erhalten die Besucher von den Produzenten Informationen zu den jeweiligen Erzeugnissen.
In den ein- bis eineinhalbstündigen Workshops geht es neben Kaffee etwa um Pflanzen oder ums Fermentieren. Dazu gibt es neben anderem eine ganze Reihe an Podiumsgesprächen. Das Tagesticket, in das alle Programmpunkte inbegriffen sind, kostet 22 Euro. Der für einen Tag gültige Food-Campus-Pass, der Mahlzeiten in der Arbogast-Gastronomie inkludiert, ist um 57,50 Euro zu haben.
„Food Campus Vorarlberg“: 13. und 14. Juni, Bildungshaus St. Arbogast Götzis. https://arbogast.at/programm/agendas/3644