Von Nüssen bis Tofu: Land fördert Agrarideen

Land setzt auf Zukunftsideen aus der Landwirtschaft. Bis zu 6000 Euro winken auch heuer wieder für kreative Projekte mit Bodenhaftung.
Es liegt uns viel daran, dass auch Landwirtschaft in Vorarlberg Zukunft hat.“ Mit diesen Worten eröffnete Landeshauptmann Markus Wallner am Dienstag das Pressefoyer nach der Regierungssitzung. Im Zentrum stand dabei ein Thema, das beim Begriff Innovation oft zu kurz komme: Die Landwirtschaft. Dabei sei diese, so Wallner, ein prägender Faktor für Kulturlandschaft, Regionalität und Versorgungssicherheit im Land.
24 geförderte Projekte in fünf Jahren
Trotz allgemein restriktiver Budgetpolitik stellt das Land heuer erneut Mittel zur Verfügung, um zukunftsweisende Agrarprojekte zu fördern. Zwei sogenannte „Fördercalls“ starten – einer mit Einreichfrist bis 31. Mai, ein weiterer bis Ende Oktober. Die Aktion läuft unter dem Titel „Landwirt.schafft. Neues“ bereits seit dem Jahr 2020. 24 Projekte wurden bislang mit jeweils bis zu 6000 Euro unterstützt. Dieser Betrag werde auch künftig gefördert, hieß es. Vielfalt im Fokus. Die Förderlinie ziele auf die Steigerung der Produktvielfalt, die Stärkung der Direktvermarktung – insbesondere bei Nischenprodukten – sowie auf die Erhöhung des Selbstversorgungsgrads ab, erklärte Wallner. Auch innovative Ideen nach Hofübernahmen oder Diversifizierungsmaßnahmen junger Bäuerinnen und Bauern sollen so angestoßen werden.

Geförderte Projekte
Landesrat Christian Gantner betonte den innovativen Geist der Vorarlberger Landwirtschaft, der oft unterschätzt werde. „Nur wenige denken bei Landwirtschaft zuerst an Innovation. Dabei ist unsere Landwirtschaft sehr kreativ.“ Auch Projekte abseits klassischer Tierhaltung und Milchwirtschaft würden heute unterstützt – etwa der Anbau von Dinkel, Feldgemüse, regionalem Soja oder der Aufbau von Green-Care-Initiativen. Gantner führte mehrere Beispiele bisher geförderter Projekte an: vom Projekt Ländle Nuss, bei dem über 160 Walnussbäume gepflanzt wurden, über eine spezielle Kalbfleischverarbeitung bis hin zu einem Sojaproduktprojekt, bei dem auch Tofu hergestellt wurde.
Unbürokratische Einreichung
Projektkoordinator Martin Klarbacher stellte das Verfahren vor: Die Einreichung erfolge bewusst niederschwellig. Neben einem Förderformular sei ein kurzes Konzept notwendig, das landwirtschaftlichen Bezug, Innovationsgehalt und wirtschaftliche Plausibilität beinhalten müsse. Die Bewertung übernimmt ein fünfköpfiges Expertengremium anhand einer Checkliste, die soziale und ökologische Kriterien miteinbezieht. Projekte mit besonders hoher Punktzahl haben Vorrang – allerdings konnten bislang nahezu alle Einreichungen gefördert werden. Gantner stellte klar, dass auch die Landwirtschaft von den allgemeinen Sparmaßnahmen des Landes nicht ausgenommen sei. Förderungen würden auf ihre Notwendigkeit und ihren konkreten Nutzen hin geprüft, Einsparungen bei der Öffentlichkeitsarbeit seien bereits umgesetzt worden. Projekte mit Bodenhaftung gesucht Ziel bleibe es, so Gantner, Ideen nicht nur zu denken, sondern umzusetzen. „Wir möchten Motivation sein – traut euch und reicht weiterhin ein.“ Die Vorarlberger Landwirtschaft sei innovativer, als man ihr zutraue – und genau das wolle man mit dem Förderprogramm sichtbar machen.