Fiese Urlaubsmasche: So funktioniert der Spiegeltrick

Immer mehr Urlauber werden auf dem Weg nach Italien Opfer eines dreisten Betrugs. Der sogenannte Spiegeltrick täuscht einen Unfall vor und endet oft mit der Zahlung von mehreren Hundert Euro.
Ein kurzer Knall, hektisches Gestikulieren, ein angeblich beschädigter Seitenspiegel: viele Autoreisende in Italien und anderen Urlaubsländern werden derzeit Opfer des sogenannten Spiegeltricks. Besonders entlang der Adria-Autobahnen rund um Udine, Venedig oder Jesolo häufen sich laut ÖAMTC aktuell wieder Fälle.
Die Masche ist perfide: Die Täter erzeugen absichtlich ein Geräusch, etwa durch einen Steinwurf gegen das Auto. Dann überholen sie das vermeintliche Opfer, zwingen es mit Handzeichen zum Anhalten und behaupten, es habe ihren Seitenspiegel beschädigt.
Bargeldforderung statt Polizei
„Die Täter fordern meist zwischen 100 und 300 Euro. Oft in bar, mit dem Hinweis, man könne sich so den Ärger mit Polizei und Versicherung sparen“, warnt Stephan Fritz, Kfz-Meister beim ÖAMTC Vorarlberg. Tatsächlich ist der Schaden in den meisten Fällen fingiert: der Spiegel war zuvor bereits beschädigt oder nur mit Kreide verkratzt.
So schützt man sich richtig
Der ÖAMTC rät zu folgendem Verhalten:
- Nicht anhalten, wenn kein Schaden sichtbar ist
- Im Auto bleiben, Fenster und Türen geschlossen halten
- Polizei rufen – europaweit Notrufnummer 112
- Keine Zahlungen vor Ort leisten, auch nicht auf “Druck”
- Kennzeichen notieren, Fotos machen, wenn sicher möglich
- Beweise sichern (z.B. per Dashcam, falls vorhanden)
„Schon die Ankündigung, die Polizei zu verständigen, vertreibt die meisten Täter sofort“, so Fritz. Wer sich verunsichern lässt, läuft dagegen Gefahr, unnötig viel Geld zu verlieren.
Typische Regionen für den Spiegeltrick
Besonders betroffen sind laut ÖAMTC:
- Italien, vor allem die Region Friaul-Julisch Venetien (Udine, Triest, Venedig)
- Urlaubsrouten entlang der Autobahn A4 Richtung Lignano, Caorle, Jesolo
- einzelne Fälle auch aus Süddeutschland und dem Balkanraum bekannt
Ruhe bewahren, Polizei einschalten
Die Betrugsmasche setzt auf Verunsicherung, Zeitdruck und Urlaubshektik. Wer ruhig bleibt, sich nicht auf Diskussionen einlässt und sofort Hilfe holt, kann größeren Schaden verhindern. Der ÖAMTC stellt für seine Mitglieder auch rechtliche Hilfe und Übersetzungsunterstützung bereit, etwa bei polizeilichen Anzeigen im Ausland.