Austria fordert Serienmeister Sturm Graz zum Frauenligastart

24.08.2023 • 13:27 Uhr
Austria fordert Serienmeister Sturm Graz zum Frauenligastart

Die Wiener Austria hat das Privileg die neue Saison der Frauen-Fußball-Bundesliga am Freitag (18.00 Uhr/live ÖFB TV) gegen Serienmeister St. Pölten zu eröffnen. Ein Heimerfolg in der Generali Arena würde einer Sensation gleichen, auch da die Wiener nach einem intensiven Transfersommer in der Findungsphase sind. Das ist auch bei Sturm Graz der Fall, wo mehr als die Hälfte der Stammelf ausgetauscht wurde und mit Sargon Duran ein Ex-Zweitliga-Kicker als neuer Coach werkt.

“Es war meine erste Transferperiode. Es wird sich schlussendlich herauskristallisieren, was ich da zusammengekauft habe. Von meiner Einschätzung sind wir aber von der Qualität besser aufgestellt als zuvor”, sagte Austrias Sportliche Leiterin Lisa Makas. Für die nötige Stabilität sollen mit der niederländischen Mittelfeldspielerin Dominique Bruinenberg und ÖFB-Teamverteidigerin Katharina Schiechtl auch zwei auslandserfahrene Routiniers sorgen. Schiechtl hat ihre Sehnenproblematik im Fuß überwunden und macht im Training einen guten Eindruck.

“Es sind Spielerinnen, die wissen wie der internationale Fußball funktioniert, die die Jungen mitreißen können, aber auch Dinge einfordern”, gab die 31-Jährige preis. Auf die Jugend aus der eigenen Akademie zu setzen, ist ein wichtiger Baustein, allerdings kein Allheilmittel. 2022/23 hatte es auf diesem Weg nur zu Rang sechs gereicht. “Wir wollen uns davon ganz klar wegorientieren und schauen was möglich ist”, verlautete Makas.

Hürden gibt es nicht nur aus sportlicher Sicht, finanziell hat der FK Austria als Gesamtverein seit einiger Zeit jeden Euro nötig. “Wir sind ein Club, leben alle von einem Topf heraus”, weiß Makas. Deshalb ist es auch wichtig, Sponsoren zu finden. Welche, die sich rein auf den Frauenbereich beschränken, sind vorhanden. “Es ist einfach noch immer ein ehrlicherer Sport, weil es nicht um die Millionen oder Milliarden geht, sondern viel noch um den Sport Fußball”, betonte die Ex-ÖFB-Teamstürmerin.

Die Zuschauer konnten in den vergangenen Jahren noch nicht zahlreich in die Stadien gelockt werden. Das ist ein allgemeines Problem der Liga, das wohl nur sehr langsam gelöst werden kann. Ein Ansatzpunkt für Verbesserung ist es auf Doppelveranstaltungen zu setzen. Die Wienerinnen treten etwa zwei Stunden vor dem Regionalliga-Spiel der Männer-Young-Violets gegen den Sportclub an, das nur unweit entfernt in der Akademie über die Bühne geht.

Sturm setzt auf eine ähnliche Variante, hofft Fans bei der Partie am Samstag gegen Aufsteiger SPG FC Lustenau/FC Dornbirn in der “Gruabn” zu begrüßen, die sich danach auf den Weg zur Männer-Bundesligapartie in die Merkur Arena gegen Blau-Weiß Linz machen. Die Sturm-Frauen waren wie die Männer 2022/23 Vizemeister, die Rahmenbedingungen von den beiden Teams sind aber nicht vergleichbar. “Da muss man schon Abstriche machen, aber wir wollen natürlich auch in der Frauenabteilung die Bedingungen so gut es geht optimieren”, sagte Duran.

Das gehe nicht von heute auf morgen. “Der Weg ist aber der Richtige, deshalb war das Projekt auch für mich so spannend”, gab der 36-Jährige Einblick. Andreas Schicker hatte Duran schon im Winter kontaktiert, Monate später war ein zweiter Versuch des Sport-Geschäftsführers von Erfolg gekrönt. Der gebürtige Wiener war früher bereits ÖFB-Frauenteam-Co-Trainer und auf Männerebene etwa Assistenztrainer bei der Austria unter Christian Ilzer.

“Ich hatte früher immer einen ganz klaren Karriereplan, mittlerweile habe ich den weggeschmissen, weil es einfach schwierig ist umzusetzen und im Fußball alles sehr schnelllebig ist”, gab Duran Einblick. Sein Ziel sei es einfach “heute ein besserer Trainer zu sein als gestern” und “aus den Bedingungen und Umständen das Maximum herauszuholen”. Was das aus sportlicher Sicht ist, werde man in den nächsten Wochen sehen. Vom Verein gäbe es keine vorgegebene Wunschplatzierung.

Mit Rang zwei liegt die Messlatte hoch. “Es wird eine große Herausforderung, weil in den letzten Jahren sehr gute Arbeit geleistet wurde und wir einen sehr großen Umbruch hatten”, sagte Duran. Den gab es bei der SPG SCR Altach/FFC Vorderland nicht wirklich, deshalb gilt sie auch als erster Herausforderer von St. Pölten. Mit USV Neulengbach will auch ein weiteres Team unter den Top drei mitmischen. Die Vienna will die Austria im Kampf um die Wiener Vorherrschaft wieder hinter sich lassen.