Söldnerchef Prigoschin offenbar bei Flugzeugabsturz getötet

Der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin ist offenbar bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Die Luftfahrtbehörde Rosawiazija listete ihn wie auch den Kommandanten der Wagner-Gruppe Dmitri Utkin unter den zehn Menschen an Bord der abgestürzten Maschine auf. Zuvor hatte das Katastrophenschutz-Ministerium erklärt, es gebe nach ersten Erkenntnissen keine Überlebenden. Eine offizielle Bestätigung für Prigoschins Tod liegt aber noch nicht vor.
Auch eine Stellungnahme der Regierung von Präsident Wladimir Putin stand aus. Prigoschin war bei Putin nach der von ihm angeführten Revolte am 23. und 24. Juni in Ungnade gefallen.
Rosawiazija zufolge stürzte das Flugzeug vom Typ Embraer nördlich von Moskau in der Region Twer ab. Die Maschine war demnach auf dem Flug von Moskau nach St. Petersburg. Auf einem mit der Wagner-Gruppe verbundenen Telegram-Kanal hieß es, Prigoschin sei tot. Der “Held Russlands” und “wahre Patriot” sei “infolge der Handlungen von Verrätern an Russland” ums Leben gekommen, hieß es in einem Beitrag auf Grey Zone, womit ein gezielter Abschuss des Flugzeuges insinuiert wird. “Aber selbst in der Hölle wird er der Beste sein!” Der Tod von Prigoschin und Utkin – sollte er bestätigt werden – lässt die Wagner-Gruppe ohne klare Führung zurück.
Prigoschins Kämpfer hatten bei dem Aufstand im Juni die südrussische Millionenstadt Rostow am Don eingenommen und bewegten sich danach auf Moskau zu, um nach eigenen Angaben mit Betrug, Korruption und Bürokratie aufzuräumen. Bereits zuvor hatte Prigoschin monatelang die russische Militärführung kritisiert und ihr unter anderem vorgeworfen, seine in der Ukraine eingesetzten Kämpfer würden nicht ausreichend mit Munition versorgt.
Putin warf Prigoschin nach dem offenen Aufstand im Fernsehen Verrat vor und kündigte an, jeder, der die Waffen gegen die Armee erhebe, werde bestraft. Der Machtkampf zwischen Progoschin und Putin wurde nach zwei Tagen unter Vermittlung des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko beendet. Demnach erklärte sich Prigoschin dazu bereit, nach Belarus zu gehen. Im Gegenzug wurde keine Anklage gegen den Söldnerführer in Russland erhoben. Prigoschin und seinen Kämpfern sei Straffreiheit zugesichert worden, sagte damals Regierungssprecher Dmitri Peskow.
Die von Prigoschin und Dmitri Utkin nach eigenen Angaben 2014 gegründete Söldner-Gruppe Wagner erlaubte es Russland, sich indirekt an zahlreichen Konflikten wie denen in Syrien, Mali, Libyen und der Zentralafrikanischen Republik zu beteiligen. Im Ukraine-Krieg waren die Kämpfer für die russische Armee vor allem an der Ostfront eine wichtige Stütze.