Metaller-KV – Sozialpartner vor 3. Runde weit auseinander

19.10.2023 • 15:02 Uhr

Freitagmittag treffen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Metalltechnischen Industrie zur dritten KV-Verhandlungsrunde, wobei es in den zwei Runden vorher noch keinerlei Annäherung gab. Deutlich harmonischer lief es am Mittwoch bei den Brauern, die sich nach zwei Treffen auf eine Lohnerhöhung von 8,1 Prozent plus einer Einmalzahlung von 36 Euro monatlich geeinigt haben – bei einer Jahresinflation von 9,2 Prozent.

Die Metaller sind bei einer rollierenden Inflation von 9,6 Prozent gestartet und verlangen 11,6 Prozent. Das Angebot der Arbeitgeber vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) liegt hingegen bei 2,5 Prozent und einer Einmalzahlung von 1.050 Euro. Zum Vergleich: Die Pensionistinnen und Pensionisten bekommen um 9,7 Prozent mehr aufs Konto.

Wirtschaftsforscher und Arbeitgeber haben zuletzt angeregt, dass nicht mehr die rollierende Inflation über ein Jahr die Basis für die Gehaltserhöhung sein soll sondern auch andere Alternativen angedacht werden sollten – wobei sich selbst die Ökonomen nicht einig sind. So hat IHS-Chef Holger Bonin eine Öffnungsklausel ins Spiel gebracht, also dass schlecht gehende Unternehmen keine Lohn-und Gehaltserhöhung zahlen müssten. Dies sieht Wifo-Experte Benjamin Bittschi kritisch, schließlich sei es schwer zu ergründen, ob es einem Betrieb aufgrund der hohen Kosten oder wegen anderer Gründe schlecht geht – hiermit könnten Unternehmen gestützt werden, die nicht produktiv genug seien. Bittschi plädiert für einen kürzere Durchrechnungszeitraum der Inflation als Basis für die Verhandlungen. Damit würden Reallohnverluste vermieden und die Inflation nicht weiter befeuert.

Die Arbeitnehmer wollen auch über eine Arbeitszeitverkürzung reden, daran haben aber die Arbeitgeber kein Interesse. Kürzlich hatte der deutsche Maschinenbauverband gemeint, die 40-Stunden-Woche sollte wieder der Normalfall werden. Deutschland ist für die meist in Familienbesitz befindlichen Metallkonzerne in Österreich der wichtigste Exportmarkt.

Kommt es am morgigen Freitag zu keiner Einigung der Sozialpartner droht in der gesamten Metallindustrie ein Arbeitskampf, betroffen wären rund 200.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaften GPA und PRO-GE haben jedenfalls schon Betriebsversammlungen für den Fall einer Nicht-Einigung angekündigt. Am kommenden Dienstag starten dann die KV-Verhandlungen für die größte Arbeitnehmergruppe, die Beschäftigen im Handel. Sie schließen traditionell etwas schwächer ab als die gewerkschaftlich stark organisierten Metaller.