Tirols Wirtschaftskammer für Anhebung von Saisonkontingenten

Tirols Wirtschaftskammer hat von der Bundesregierung wegen der nahenden Wintersaison eine rasche Umsetzung der geplanten Anhebung des Saisonkontingents für Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten gefordert. Es gebe nämlich keine Anzeichen, dass die im Regierungsprogramm vorgesehene Verordnung tatsächlich noch im September umgesetzt werde, kritisierte Präsidentin Barbara Thaler (ÖVP) am Mittwoch. Eine Aufstockung auf 5.500 Plätze würde zudem “bei weitem nicht ausreichen”.
In Tirol seien alleine im Dezember 2024 knapp 3.000 Stellen im Tourismus unbesetzt gewesen – der zusätzliche Zuwachs von rund 850 Saisonarbeitskräften relativiere sich damit schnell, hieß es. “Die notwendige Verordnung muss jetzt rasch erlassen werden und weitere Diskussionen rund um eine Öffnung des Arbeitsmarkts für Westbalkan müssen geführt werden”, forderte Thaler gemeinsam mit Tourismus-Spartenobmann Alois Rainer in einer Aussendung. “Die Politik muss ihre Vorgaben endlich an die wirtschaftliche Realität anpassen”, betonte die Tiroler Wirtschaftskammerpräsidentin. Dies umfasse auch etwa eine “praxisgerechtere” Gestaltung der Rot-Weiß-Rot-Karte.
Ein Problem sei auch der bisher mit 1. Jänner späte Stichtag, an dem die Kontingente wirksam werden würden. Den Betrieben würden dadurch “genau in der entscheidenden Saisonvorbereitung die Mitarbeiter fehlen”, erläuterte Rainer und forderte eine Vorverlegung auf 1. November. Dies würde “Planungssicherheit schaffen, neue Mitarbeiter rechtzeitig einarbeiten und gleichzeitig die Verwaltung entlasten.”
Künftig 8.000 Plätze für Saisonarbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern
Um dem Personalmangel im Tourismus entgegenzuwirken, hatte die ÖVP-SPÖ-NEOS-Regierung im Frühjahr angekündigt, die Kontingente für Saisonarbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern deutlich erhöhen zu wollen – von bisher rund 5.000 auf 8.000. Konkret sollen die bisherigen Kontingente für Saisonarbeitskräfte aus Drittstaaten von rund 5.000 auf 5.500 pro Jahr erhöht werden. Weiterhin sollen diese Kontingente in Spitzenzeiten temporär um bis zu 50 Prozent überzogen werden können, im Jahresdurchschnitt müssen die Höchstgrenzen aber eingehalten werden.
Zusätzlich soll ein eigenes zusätzliches Kontingent von 2.500 Arbeitskräften der fünf Westbalkan-Länder Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien geschaffen werden. Die entsprechende Verordnung sollte im September erlassen werden, hatte die Regierung Ende April bekanntgegeben.