Österreich

„Fahrverbote auf der A 10 sind inakzeptabel“

17.01.2024 • 14:35 Uhr
Der Stau-Dauerzustand entlang der A 10 aufgrund der Tunnelsanierung sorgt für Kritik in Kärnten und Salzburg <span class="copyright">Scharinger</span>
Der Stau-Dauerzustand entlang der A 10 aufgrund der Tunnelsanierung sorgt für Kritik in Kärnten und Salzburg Scharinger

Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl kritisiert die Pläne der Asfinag rund um Sanierung der Tauernautobahn.

Wochenlange Fahrverbote für den Schwerverkehr sind es, die Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl dazu bewegen, die Politik zum Handeln aufzufordern: „Die Situation war schon bisher für unsere Transportunternehmen, aber auch für das Gewerbe und Handwerk im Regionalverkehr sowie für den Tourismus aufgrund der Stau-Situation nicht einfach. Aber die gesamte Kärntner Wirtschaft neun Wochen lang über das ganze Wochenende willkürlich nicht nur von Salzburg, sondern von ganz Mitteleuropa abzuschneiden, werden wir keinesfalls hinnehmen.“

Und so lautet von der Wirtschaftskammer ausgegebene Parole: „Kärnten lässt sich nicht einsperren.“ Die Reaktion folgt einem Vorstoß des Salzburger Verkehrslandesrates Stefan Schnöll (ÖVP) und der Mobilitätsministerin Leonore Gewessler (Grüne), ein Fahrverbot auf der Tauernautobahn für den Wirtschaftsverkehr mit Lkw über 7,5 Tonnen am Freitagnachmittag zwischen 13 und 19 Uhr und am Samstag von 7 Uhr bis zum Eintritt des Lkw-Wochenendfahrverbots zu verfügen. Geplant sei diese Totalsperre der Tauernautobahn von 26. Jänner bis 30. März.

Wirtschaftskammer prüft EU-Recht

Kommt das Fahrverbot so, könnten die Lkw von Kärntner Unternehmen schon am Freitagnachmittag das Land Richtung Norden nicht mehr verlassen und Lkw samt Fahrer auf dem Rückweg nicht mehr nach Hause kommen. Einzige Ausnahme wäre die Nacht zwischen Freitag, 19 Uhr und Samstag, 7 Uhr. In einer Aussendung stellt die Wirtschaftskammer sogar in den Raum, dass „die tagelange Sperre einer solchen wirtschaftlichen Hauptschlagader für den Transitverkehr eventuell nicht mit dem EU-Grundsatz des freien Warenverkehrs in Einklang zu bringen sei“.

Beispielsweise würden Just-in-time-Lieferungen für die deutsche Industrie aus dem Süden, aber auch aus dem Norden für den oberitalienischen Raum massiv erschwert. Die Wirtschaftskammer Kärnten kündigte gemeinsam mit dem New AlpeAdria Network of Chambers (NAAN, einem Zusammenschluss der Wirtschafts-, Gewerbe- und Handwerkskammern des Alpen-Adria-Raums) eine eingehende EU-rechtliche Überprüfung an.

Mandl warnt vor Folgen des Fahrverbots

NAAN-Vorsitzender Mandl appellierte an die verantwortlichen Politiker auf Landes- und Bundesebene, von einem Lkw-Fahrverbot Abstand zu nehmen: „Man macht sich seitens der Politik offenbar keine Vorstellungen davon, welche Megastaus diese Stümperei am offenen Herzen der Wirtschaft auslösen wird. Wobei sich offenbar auch niemand gefragt hat, auf welchen Abstellflächen und mit welcher hygienischen und sonstigen Versorgung die Tausenden Lenker der zum Stillstand verurteilten Transit-Lkw ihre zwangsweise verlängerte Wochenendruhezeit verbringen sollen – und wie sich diese Ansammlungen wieder auflösen werden.“

Jürgen Mandl: "Wir lassen uns nicht einsperren." <span class="copyright">Traussnig</span>
Jürgen Mandl: "Wir lassen uns nicht einsperren." Traussnig