Ottrakringer Getränke: Börse-Rückzug

Die Ottakringer Gruppe bezeichnet Börse-Rückzug als logischen Schritt. Kritik vom Interessenverband für Anleger.
Bei der Hauptversammlung der Ottakringer Getränke AG am Montag wurde grünes Licht für den von den beiden großen Eigentümerfamilien Wenckheim und Menz gewünschten Börse-Rückzug (Sqeeze-out) gegeben. „Die Barabfindung an die Minderheitsaktionäre wurde fair und marktkonform kalkuliert, von zwei Gutachten untermauert und entspricht dem von der Übernahmekommission geprüften und bewilligten Preis des Delisting-Angebots vom September 2023“, teilte die Getränkefirma mit.
“logischer Schritt”
Im August des Vorjahres hatte die Firma, zu der neben dem gleichnamigen Bier etwa auch „Vöslauer“-Mineralwasser und auch ein Getränkehandel gehören, den Rückzug von der Börse angekündigt. Die Rede war von einem „logischen Schritt“. Nur rund drei Prozent der Aktie hätten sich im Streubesitz befunden. Es finde kaum Handel statt, Kosten und regulatorischer Aufwand entstünden aber sehr wohl. Die Entscheidung habe keinerlei Einfluss auf Mehrheits- und Kontrollverhältnisse der Gruppe, so Holding-Managerin Christiane Wenckheim 2023. Die Barabfindung soll 85 Euro je Stammaktie und 70 Euro je Vorzugsaktie inklusive der Dividende für das Geschäftsjahr 2023 betragen.
Minderheitsaktionäre
Florian Beckermann, Vorstand des Interessenverbandes für Anleger (IVA), kritisierte nach der Hauptversammlung, dass der Versuch unternommen werde, die Minderheitsaktionäre günstig loszuwerden. Die Hauptversammlung sei emotional verlaufen, insbesondere das Immobilienvermögen und die Geschäftsentwicklung von Vöslauer interessierte die Anteilseigner. Ebenfalls im Fokus seien die Gutachter gestanden, deren Expertise sei „zerpflückt“ worden.