Greenpeace: Caritas ist hier Vorzeigemodel

Im WirkRaum Dornbirn drehte sich am Dienstagabend alles um die Frage: Wo landen unsere Altkleider wirklich?
Die Caritas Vorarlberg lud gemeinsam mit Greenpeace zu einen Informations- und Diskussionsabend, der den gleichnamigen Report der Umweltorganisation aufgriff.
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Stefan Stadler, wissenschaftlicher Experte bei Greenpeace, stellte zentrale Ergebnisse vor und gab Einblicke in die aufwendige Nachverfolgung von Kleiderspenden an Großkonzerne per GPS-Tracker. Nur ein Bruchteil der gespendeten Kleidung wird tatsächlich wieder getragen. Vieles landet auf Deponien oder wird verbrannt.

Vorarlbergs Vorzeigemodell
Anders sieht es für Stadler in Vorarlberg aus. Nach einer Besichtigung des einzigen Altkleidersortierzentrum in Österreich, nämlich das der Caritas in Vorarlberg, findet er nur positive Worte. Das Sortierzentrum ist laut ihm sogar ein sogenannter “Best Practice”, also ein Vorzeigebeispiel.
Die Einrichtung verarbeitet jährlich mehrere tausend Tonnen Altkleider. Ein Teil davon gelangt in den Verkauf, der Rest wird anderweitig genutzt oder muss entsorgt werden. Gleichzeitig kämpft die Caritas mit sinkender Qualität der Spenden. „Fast-Fashion-Ware ist meist nach kurzer Zeit unbrauchbar. Das belastet das gesamte System“, so Karoline Metzler, Leiterin des Caritas-Fachbereichs Arbeit & Qualifizierung.

Globale Herausforderung
Der Greenpeace-Report zeigte, dass selbst hochwertige Spenden oft über weite Strecken transportiert werden – bis nach Pakistan oder in afrikanische Länder. Europa fehle es an Recycling- und Sortierkapazitäten; die EU exportiere jährlich rund 1,8 Millionen Tonnen Altkleider.
Laut Stadler wäre es notwendig, Sammel- und Verwertungssysteme national zu stärken. „Wir bräuchten in Österreich etwa 15 weitere Sortieranlagen wie hier in Hohenems, um die anfallenden Mengen umweltgerecht bearbeiten zu können“, erklärte er.

Gemeinsame Verantwortung
Verbraucher könnten durch bewussten Konsum und richtige Spendenentscheidungen beitragen. Auch Modeunternehmen müssten stärker in die Pflicht genommen werden – etwa durch eine verpflichtende Herstellerabgabe, wie sie Greenpeace fordert.