Die Krampusse sind wieder los!

17.11.2023 • 11:56 Uhr
Am Samstagabend werden wieder viele Menschen am Rand stehen. <span class="copyright">Sams</span>
Am Samstagabend werden wieder viele Menschen am Rand stehen. Sams

Am Samstagabend findet der Krampuslauf statt und feiert sogar ein Jubiläum. Woher der Brauch kommt und warum so viele Angst vor ihm haben.

Aufgepasst auf Bregenz Straßen! Die Krampusse sind wieder unterwegs. Schwitzende Hände, Bauchschmerzen, Herzrasen – viele Menschen haben Angst vor ihnen. Ganz egal, wie alt sie sind. Das stammt vermutlich vom viel verbreiteten Spruch „Wenn du nicht brav bist, kommt der Krampus.“ Heutzutage müssten sie eigentlich keine Schreckfigur mehr sein, denn sie rennen zwar über die Straße, um Angst zu verbreiten, tun aber niemandem etwas an.
Heuer feiert der Krampuslauf, der am heutigen Samstagabend stattfindet, zum 10. Mal. Mit dabei sind diesmal 32 Krampusgruppen mit insgesamt rund 600 Krampussen aus Italien, Deutschland, Südtirol, der Schweiz und Österreich. Im Gepäck haben sie gruselige Laune, bunte, helle Lichter, hier und da eine Feuerfontäne und laute Musik.

Es werden rund 600 Teilnehmer sein. <span class="copyright">Sams</span>
Es werden rund 600 Teilnehmer sein. Sams

Der Zug in Bregenz

Um das Jubiläum gebührend zu feiern, ziehen die Krampusse von nah und fern heuer über eine längere Laufstrecke. Der Umzug startet in der Römerstraße und setzt dann seinen Weg über die Kaiserstraße hinweg über die Bahnhofsstraße zum Sparkassenplatz fort. Von dort aus geht es weiter über die Rathausstraße, bis er dann beim Leutbühel ausläuft. In den vergangenen Jahren war der Andrang immer groß. Die Plätze in den ersten Reihen waren meist schon mehr als eine Stunde vor Beginn weg. Wer also aus nächster Nähe dabei sein will, sollte unbedingt frühzeitig vor Ort sein. Weil der Bregenzer Weihnachtsmarkt bereits geöffnet hat, ist für Verpflegung vor Ort gesorgt. Veranstalter sind wie auch in den vorherigen Jahren die Breagazer Bodaseetüfl. Der Verein führt derzeit 38 Mitglieder, die entweder als Engele, Krampus, Jungteufel, Helfer oder passive Mitglieder im Verein mitwirken.

Krampusse verbreiten Angst und Schrecken. <span class="copyright">Sams</span>
Krampusse verbreiten Angst und Schrecken. Sams

Seit wann gibt es die Tradition

Woher der Krampus-Brauch kommt, ist nicht abschließend geklärt. Lange aber hält sich in religiösen Umkreisen das Gerücht, das Gute brauche immer einen guten Gegenpart. Insbesondere in der Barockzeit hat man so stark zwischen Schwarz und Weiß unterschieden, weshalb davon auszugehen ist, dass sich der Brauch bereits seitdem hält. Durchforscht man das Vorarlberger Landesarchiv, wird man am 3. Dezember 1787 erstmals fündig. An diesem Tag richteten mehrere Lustenauer ein Gesuch an das gräflich-harrachische Oberamt in Hohenems. Daraus geht hervor, dass „seit undenklicher Zeit“ am Nikolausabend „St. Niklaus Knechte“ umherziehen, um bei den Kindern, die nicht artig waren, Angst und Schrecken zu verbreiten. Auch 1787 möchten Bauernsöhne aus dem Umkreis „solche ungesitete Kinder zu verbessern suchen.“ Ihnen fehle es allerdings an Kleidung, die diesem Zweck genügt, weshalb sie sich an das Oberamt richteten. Das Oberamt war von der Idee wenig angetan. „Derley verkleidter umziehung“ sei unsittlich und würde sogleich bestraft.

Krampusse haben eine lange Tradition. <span class="copyright">Sams</span>
Krampusse haben eine lange Tradition. Sams

In der Vorarlberger Presse wurde der „Krampus“ unter selbigem Begriff erstmals im Vorarlberger Volksblatt vom 30. April 1875. Damals allerdings ging es um Schulschwänzer und der Begriff diente lediglich als Synonym. Auch im Jahr 1904 wird der Krampus als Verkörperlichung des Bösen verwendet. Am besten sei es „der Krampus holte einige Dutzend Abgeordnete, die nicht tun wollen und sperrte sie etwa zwei Jahre lang in ein Narrenhaus.“

Ein Krampuslauf findet keine Erwähnung bis 1950. Sehr wohl aber ein Krampus-Abend, der am 11. November 1939 im Bludenzer Anzeiger beworben wird. Die Tradition währt also schon lange.