Die Dezember-Sternschnuppen

Am 14. Dezember wird der stärkste Sternschnuppen-Schauer des Jahres erwartet. Es ist zu empfehlen, bis nach Mitternacht zu beobachten. Bis dahin kann man die Wintersternbilder bewundern.
Die Laurentiustränen jedes Jahr Mitte August sind ein verlässlicher Sternschnuppenstrom. Wahrscheinlich verdanken sie ihre Bekanntheit den meist lauen Nächten. Die Leoniden warten kommende Woche mit einer deutlich höheren Sternschnuppenrate auf.
In der Literatur wird der Begriff ZHR (Zenithal Hourly Rate) für die Zahl der Sternschnuppen, die man theoretisch innerhalb einer Stunde beobachten könnte, genannt. Die tatsächliche Fallrate ist stets kleiner, manchmal sogar deutlich kleiner als die ZHR. Der Zenit ist ein Punkt genau senkrecht über unseren Köpfen, anders gesagt, 90 Grad über dem Horizont. Dort ist die Dicke der Lufthülle am kleinsten. Die Helligkeit von Objekten, die näher am Horizont sind, wird durch die Lufthülle abgeschwächt. Die ZHR geht davon aus, dass die Sternschnuppen direkt vom Zenit aus gehen, was in den seltensten Fällen stimmt. Die ZHR geht zudem von einem perfekt dunklen Nachthimmel aus. Sterne bis zu einer Grenzhelligkeit von 6,5 Magnituden müssen sichtbar sein. Das bedeutet, dass die Luft völlig trocken sein muss, und keinerlei – auch nicht die schwächsten – Störlichter die Beobachtung trüben. Solche Bedingungen gibt es heute noch vereinzelt auf sehr hohen und abgelegenen Bergen oder in Wüstengegenden. Insgesamt zählt man auf einer Hemisphäre circa 4100 Sterne mit einer scheinbaren Helligkeit von 6,5 und heller. Immerhin 2500 Sterne sind heller als 6. Magnitude.
Den Himmel testen
Sporadisch auftretende Sternschnuppen gibt es jede Nacht. Meteorströme sind Häufungen von Sternschnuppen zu gewissen Zeiten, die großteils auf Staubteilchen zurückgehen. Kometen verlieren Staub, wenn sie sich der Sonne annähern. Jedes Jahr am selben Ort der Erdumlaufbahn verglühen die Staubkörner als Sternschnuppen in der Atmosphäre. In der Literatur findet man mehr als 80 Meteorströme. Lediglich drei davon werden mit eine HZR von 100 und mehr geführt: die Quadrantiden zu Anfang Jänner (110), die Perseiden Mitte August (100) und die Leoniden Mitte Dezember (150). Halbhoch im Norden (47 Grad über dem Horizont) steht der Polarstern mit einer Magnitude von ungefähr 2. Er markiert das Deichselende des Kleinen Wagens. Gegen 22 Uhr weist die Deichsel in Richtung Nordhorizont. Der Kasten des Kleinen Wagens besteht aus vier Sternen mit Helligkeiten zwischen 2. und 5. Magnitude. Das Sternbild ist ein Test für die Qualität des Himmels. Nur wenn alle Sterne deutlich erkennbar sind, haben wir eine Grenzhelligkeit von mindestens 5 und das ist für unsere Beobachtungsorte schon recht gut.
Beobachten
Das Maximum mit zirka einer Sternschnuppe pro Minute wird in den späten Abendstunden des 14. Dezember erwartet. Auch die Nächte davor und danach können Sternschnuppen erwartet werden. Der Große Wagen steht tief am Nordhorizont. Weiter Richtung Südosten steht der Orion mit den drei markanten Gürtelsternen. Darüber der Stier mit dem rötlichen Hauptstern und dem Sternhaufen der Plejaden. Im Süden leuchtet Jupiter hell. Knapp 40 Grad hoch im Osten stehen die beiden hellen Zwillingssterne. Aus der Richtung des Sternbilds Zwillinge (Gemini) scheinen die Sternschnuppen zu kommen. Es steigt im Verlauf der Nacht höher und wandert Richtung Westen. Es gibt heuer kein störendes Mondlicht. Es herrschen ideale Bedingungen sofern das Wetter passt.
Robert Seeberger