„Alarmierende Entwicklung“ in Heimen

Die SPÖ bemängelt in einer Anfrage an Pflegelandesrätin Katharina Wiesflecker die gestiegenen Freiheitsbeschränkungen in der Pflege.
Laut dem veröffentlichten Jahresbericht des „VertretungsNetz“ haben die freiheitsbeschränkenden Maßnahmen in allen Heimbereichen seit 2019 um 30 Prozent in Österreich zugenommen. Dazu gehören etwa Bettgitter, verschlossene Räume, das Festhalten von Personen, Rollstuhlgurte oder beruhigende Medikamente, welche laut dem Heimaufenthaltsgesetz zulässig sind. In Alten- und Pflegeheimen ist der Anstieg der Freiheitseinschränkungen im Vergleich zu damals um 60 Prozent erhöht.
Dies geht aus einer aktuellen Anfrage der Landtagsabgeordneten Manuela Auer (SPÖ) an Pflegelandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) hervor. Sie bezeichnet darin die Entwicklungen in den Heimen als „alarmierend“. Die bundeslandspezifischen Zahlen würden den bundesweiten Trend in abgeschwächter Form widerspiegeln, heißt es.
Personalmangel
So vertrat demnach die IfS-Bewohnervertretung (Institut für Sozialdienste) gemäß ihrem Jahresbericht 2023 insgesamt 1023 Klienten bei 1823 freiheitsbeschränkenden Maßnahmen gegen oder ohne deren Willen sowie bei 107 Maßnahmen auf Wunsch entscheidungsfähiger Klienten. Einen Rückgang gab es ausschließlich im Bereich der Krankenhäuser. Darin ist auch die Problematik des Personalmangels in Zusammenhang mit Fixiermaßnahmen aufgezeigt. In Hinblick auf den ifs-Bericht appelliert Auer daran, dass der Ressourcenmangel keine Begründung für vermehrte Freiheitsbeschränkungen sein darf.
In der Anfrage stellt sie Fragen nach Gründen für die gestiegenen Zahlen in den Heimeinrichtungen und wie die Einhaltung des Heimaufenhaltsgesetzes hinsichtlich der Freiheitsbeschränkungen kontrolliert wird. Darüber hinaus fragt sie, in welcher Form die Maßnahmen in Vorarlberg dokumentiert werden. Außerdem fragt sie Wiesflecker nach einer Einschätzung der aktuellen Lage, Schulungsmöglichkeiten und Maßnahmen, damit die Zunahme der Freiheitsbeschränkungen etwa durch Personalmangel verhindert wird.