“Wish you were gay”- Billboards in Bregenz zerstört

Unbekannte Täter haben die “Wish you were gay”-Kunstwerke von der aktuellen gleichnamigen Ausstellung in Bregenz zerstört. Das sagt Emanuel Wiehl dazu.
Als der CSD-Obmann Emanuel Wiehl vom jüngsten mutmaßlichen Gewaltakt in Bregenz erfuhr, postete er am Dienstag sofort Bilder auf Social Media und machte sich auf den Weg zum Tatort. Die Fotos zeigen die zerstörten “Wish you were gay”-Billboards an der Bregenzer Seestraße, die Teil der gleichnamigen Ausstellung im Kunsthaus Bregenz sind.

Der 40-Jährige ging mit den Fotos an die Öffentlichkeit, weil ihn vor allem die Reaktionen der Gesellschaft darauf interessierte. Er bezeichnet den Titel der Ausstellung “Wish you were gay” zwar als provokant, doch weist auch auf die Verbindung mit Kunst hin – Kunst sollte schließlich zur Auseinandersetzung anregen. Die Wahl von Gewalt lehnt er dabei klar ab.
Beim Gespräch mit der NEUE zeigte er selbst sich bestürzt über den Vorfall: “Als Demokrat finde ich es beängstigend, dass es Menschen gibt, die sich nur über Gewalt ausdrücken können. Als queere Person wünsche ich mir eine Welt, in der Vielfalt und ein friedliches demokratisches Miteinander möglich ist.”

Zunehmende Gewalt
Die Billboards sind nicht das erste Ziel von queerfeindlicher Gewalt in der Landeshauptstadt. Wiehl berichtet von einer erhöhten Gewaltbereitschaft und Hass in der letzten Zeit: “Die Aggression gegenüber queeren Symbolen und Personen nimmt zu. Gleichzeitig nimmt auch die Solidarisierung zu.”
Früher hätten sich die Leute hingegen noch nicht getraut, sich öffentlich queerfeindlich zu äußern, sagt der Dornbirner. Sogar auf der von der Polizei bewachten CSD-Parade habe es Handgreiflichkeiten gegeben. Dort seien Personen attackiert worden. “Wir sind noch nicht angekommen”, meint er dazu, dass queere Personen nicht mal einen Tag im Jahr gewaltfrei für sich beanspruchen können.

Der Dornbirner beschäftigt sich bereits im Rahmen eines geplanten Projekts seit zwei Jahren mit dem Thema Hass und ist im Kontakt und Austausch mit dem Bregenzer Rathaus. Ausschlaggebend waren die zerstörten Regenbogenbänke in der Landeshauptstadt. Von der Stadt Bregenz wurde er am Dienstag sofort über die beschädigten Plakate informiert.

Einen derartigen Akt wie auch die bereits in der Vergangenheit zerstörten Regenbogenbänken in Bregenz bezeichnet er klar als kriminell. Vorallem wenn gezielt Symbole, die für die queere Community stehen oder queere Personen selbst Opfer solcher Gewaltakte werden, hat das für ihn einen zusätzlichen bitteren Beigeschmack.
“Wenn du eine Mülltonne anzündest, ist das anders als wenn du ein Frauenhaus anzündest”, verbildlicht der 40-Jährige die Problematik mit einem hypothetischen Beispiel. Denn zweiteres richtet sich eindeutig gegen eine Personengruppe. “Mich interessiert, wie groß die Hilflosigkeit ist, wenn man keine andere Möglichkeit als Gewalt hat, sich zu artikulieren”, so der CSD-Oragnisator. Eines ist für ihn jedoch klar: “Gewalt ist kein Artikulationsmittel für eine zivilisierte Gesellschaft.” Dazu stellt er folgende Frage in den Raum: “Wenn Gewalt ein Argument ist, wo hört das dann auf?”