Das romantisch rankende Gartengeißblatt

29.06.2025 • 13:00 Uhr
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Das Gartengeißblatt verströmt vor allem abends seinen betörenden Duft und lockt Insekten an. shutterstock

Das Gartengeißblatt verströmt in der Dämmerung seinen betörenden Duft und lockt damit verschiedene Schmetterlinge und Nachtfalter an.

Von Christine Moosmann-Hämmerle
neue-redaktion@neue.at

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Wer sommerliche Abende in einer Laube aus duftenden Blüten genießen möchte, sollte unbedingt ein Gartengeißblatt pflanzen. Denn das Jelängerjelieber, wie es auch genannt wird, verströmt seinen betörenden Duft vor allem in den Abendstunden. Die Kletterpflanze erreicht schnell eine Höhe von drei bis sechs Metern und eignet sich zur Begrünung von Zäunen, Wänden, Rankgerüsten und Pergolen. Die Blüten des Geißblattes sind reich an Nektar, ihr intensiver Duft zieht zahlreiche Insekten an.

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Mit einer Höhe von bis zu sechs Metern begrünt das Geißblatt mühelos Pergolen, Wände und Zäune.

Das Gartengeißblatt (Lonicera caprifolium) gehört zur Gattung der Geißblätter (Loniceara) innerhalb der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).  Der seit alters her gebräuchliche Name Jelängerjelieber kann sowohl auf die Blütezeit und den angenehmen Duft der Pflanze hindeuten als auch auf deren lange Triebe. Das Gartengeißblatt stammt ursprünglich aus Vorderasien und Europa, wo es hauptsächlich in Laubwäldern vorkommt. Hier schlingt es sich an Bäumen und Sträuchern in die Höhe.  Im Mittelalter wurde die Pflanze wegen ihrer schweiß- und harntreibenden Inhaltsstoffe in der Heilkunde verwendet, heutzutage jedoch wegen ihrer giftigen Inhaltsstoffe medizinisch nicht mehr genutzt. Ihre Wurzeln wurden bis in die Neuzeit als blaues Färbemittel für Stoffe verwendet. Auch in Gärten und Parks erfreute sie sich großer Beliebtheit. Die vom Geißblatt umrankte Laube wurde zu einem Symbol für die romantische Liebe. Peter Paul Rubens malte sich und seine Braut in ihrem Hochzeitsjahr 1609 in einer Geißblattlaube.

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Die mehrfarbigen Blüten bieten Nahrung für Schmetterlinge und andere Bestäuber.

Die Blüten des Geißblattes sind häufig mehrfarbig. Außerdem gibt es weiß-, gelb-, rosa- und violettblühende Sorten. Sie erscheinen je nach Sorte von Mai bis September. Die Blüten werden gerne von Schmetterlingen angeflogen und sind eine wichtige Futterquelle für gefährdete Arten wie den Blauschwarzen Eisvogel. In der Dämmerung zieht ihr Duft Nachtfalter an. Schmetterlingsraupen ernähren sich von den Blättern des Geißblattes. Nach der Blüte schmückt sich das Gartengeißblatt mit roten Beeren, die für den Menschen leicht giftig sind. Was den Standort betrifft ist das Gartengeißblatt anspruchslos. Am besten gedeiht es an einem sonnig- bis halbschattigen Standort auf frischem bis feuchtem nährstoffreichem und humosem Boden. Wenn die Pflanze gut eingewachsen ist, benötigt sie kaum mehr Pflege, lediglich in langen Trockenperioden sollte sie gewässert werden. Das Geißblatt verträgt Temperaturen bis minus 17 Grad und benötigt keinen zusätzlichen Winterschutz. Gegen Krankheiten und Schädlinge ist das Gartengeißblatt weitgehend robust. Lediglich an zu heißen und trockenen Standorten kann es zu einem Befall mit Blattläusen oder Mehltau kommen.

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Die Geißblätter gibt es in zahlreichen verschiedenen Variationen.

Die Verwandten des Jelängerjelieber

Zur Pflanzengattung der Geißblätter, auch Heckenkirschen genannt, gehören etwa 180 Arten. Sie weisen die unterschiedlichsten Wuchsformen auf und lassen sich gestalterisch auf vielfältige Weise einsetzten. Neben den kletternden Arten wie dem Gartengeißblatt gibt es aufrecht wachsende Sträucher sowie niedrig wachsende Arten. Sie sind je nach Art sommer- oder wintergrün.
Niedrig wachsende Arten wie die Immergrüne Heckenkirsche eignen sich zur Begrünung von Flächen, sie werden nur etwa 50 bis 70 Zentimeter hoch aber bis zu eineinhalb Metern breit. Sie können gut geschnitten werden und eignen sich als Einfassung für Beete, wo sie oftmals als Ersatz für Buchs eingesetzt werden.
Die Winterduftheckenkirsche wächst strauchartig und begeistert mit ihren zartgelben Blüten bereits im Dezember. Ihre Hauptblütezeit ist von Februar bis März, danach bildet sie rote oder schwarze schwach giftige Beeren. In milden Wintern behält sie ihr Laub.

wissenswertes

Name: Jelängerjelieber, Gartengeißblatt (Lonicera caprifolium)
Gattung: Geißblätter (Loniceara)
Familie: Geißblattgewächse
Standort: Sonnig bis halbschattig auf frischen, humosen Böden.
Verwendung: Begrünung von Pergolen, Zäunen und Wänden.