Politik

Kroatiens Präsident Milanović darf nicht Premier werden

18.03.2024 • 17:13 Uhr
Croatia's President Zoran Milanović speaks to the media at a news conference following the meeting between NATO Secretary General Jens Stoltenberg and Allied leaders from the Western Balkan countries, in Skopje, North Macedonia, on Wednesday, Nov. 22, 2023. (AP Photo/Boris Grdanoski)
Kroatiens Präsident Zoran Milanović AP Photo/Boris Grdanoski

Kroatiens Präsident Zoran Milanović darf nicht als Premierminister kandidieren. Grund dafür ist sein aktuelles Amt.

Das kroatische Verfassungsgericht hat Staatspräsident Zoran Milanović eine Kandidatur bei der Parlamentswahl im April untersagt. Der Staatspräsident könne sich während der Ausübung seines Amtes nicht an politischen Aktivitäten einer politischen Partei beteiligen, teilte der Präsident des Verfassungsgerichts, Miroslav Šeparović, am Montag laut kroatischen Medienberichten mit. Nur bei einem sofortigen Rücktritt sei eine Kandidatur möglich. Milanović lehnte dies aber bisher ab.

Die Teilnahme des Präsidenten am Wahlkampf sei unvereinbar mit seiner verfassungsmäßigen Stellung und seinen Befugnissen sowie mit der Gewaltenteilung. Demnach darf der Präsident weder auf einer Wahlliste stehen noch sich in irgendeiner Weise am Wahlkampf beteiligen. Um kandidieren zu können, muss Milanović laut Šeparović unverzüglich zurücktreten. Interimistisch würde dann der rechtsgerichtete Parlamentspräsident Gordan Jandroković die Aufgaben des Staatsoberhauptes übernehmen. Jandroković gehört dem regierenden Kroatischen Demokratischen Bund (HDZ) von Ministerpräsident Andrej Plenković an, den Milanović bei der Wahl ablösen möchte. Das Höchstgericht traf seine Entscheidung mit neun zu zwei Stimmen.

Der frühere Ministerpräsident hatte am Freitag kurz nach der Festlegung des Wahltermins angekündigt, bei der Parlamentswahl am 17. April als Spitzenkandidat für die oppositionellen Sozialdemokraten (SDP) anzutreten. Er will das Präsidentenamt während des Wahlkampfes weiter ausüben und erst im Falle eines Wahlsieges zurücktreten. Am Sonntag bekräftigte er dieses Vorhaben. In Bezug auf die erwartete Entscheidung des Verfassungsgerichts sagte er, dass dieser Frage „einige Sätze in der Verfassung“ gewidmet seien und er sie ganz anders interpretiere.

Sollte Milanović an einem Plan festhalten, könnte dies eine schwere Staatskrise auslösen. Der Staatspräsident spielt auch eine zentrale Rolle bei der Regierungsbildung nach der Wahl. So vergibt er den Auftrag zur Regierungsbildung, was ihm vor allem im Fall unklarer Machtverhältnisse großen Einfluss gibt.