Warum die Neos am Tag der Jugend im Bodensee baden gingen

Neos, Grüne und FPÖ präsentierten eine ganze Reihe an Maßnahmen, um den Zukunftsängsten junger Menschen entgegenzutreten. Steuern, Klimaschutz, Bildung und Wohnen standen unter anderem im Fokus.
Den internationalen Tag der Jugend am 12. August nutzten gleich mehrere Parteien, um auf ihre Anliegen für Jugendliche aufmerksam zu machen. Neos, Grüne und FPÖ rührten mit einer Reihe von Versprechen intensiv die Wahlkampftrommel.
Neos verbildlichen Redewendung
Den Anfang machten die Neos, die es bei 29 Grad am Montagvormittag an der Bregenzer Pipeline den Badegästen gleich taten und in den Bodensee sprangen. Der Hintergrund der Aktion ist ein bestimmter: “Das Wasser steht den jungen Menschen bis zum Hals”, machte Neos-Jugendsprecherin Fabienne Lackner auf die Schulden- und Steuerbelastung und den “unbezahlbaren” Wohnraum aufmerksam.

Um diese Themen anzugehen, möchte Lackner an mehreren Punkten ansetzen: Zum einen fordert sie von der neuen Regierung eine Ausgabenbremse, um Spielraum für Steuersenkungen zu schaffen. Außerdem will sie die rund 260 Landesförderungen unter die Lupe nehmen. “Wir müssen schauen, wo Nutzen und Treffsicherheit nicht gewährleistet sind und wo Doppelgleisigkeit herrscht, und dort ineffiziente Fördermittel streichen”, betont sie.
Darüber hinaus streben die Neos eine Föderalismus- und Pensionsreform an, um mehr finanziellen Spielraum zu schaffen. Damit will man Steuersenkungen möglich machen. “Wir brauchen ein konkretes Ziel, damit die arbeitenden Menschen im Land das Gefühl haben, dass sich ihre tägliche Arbeit auszahlt und dass sie sich aus eigener Kraft etwas aufbauen können. Unser Ziel ist: 10 Prozent mehr Netto vom Brutto”, führt Lackner aus.
Klimaschutz als Kernthema der Grünen
Ebenfalls an der Bregenzer Pipeline stellten die Grünen fünf Themenbereiche vor, in denen sie mit Maßnahmen auf die Zukunftsängste von jungen Menschen reagieren wollen. Die Wahl des Ortes hatte bei den Grünen ebenfalls eine Bedeutung: “Wir hätten hier vor kurzem keine Pressekonferenz abhalten können, weil alles überschwemmt war”, macht der Grüne Jugend-Kandidat für die Landtagswahl, Johannes Hartmann, auf zunehmende klimawandelbedingte Extremwetterereignisse aufmerksam. Daher fordern die Grünen die Vorarlberger Klimaneutralität bis 2030 sowie einen Zukunftscheck für alle Landtagsbeschüsse, damit diese mit dem genannten Ziel vereinbar sind.

Dazu soll auch bei der Mobilität angesetzt werden. Hartmann fordert ein Mobilitätskonzept, ein engmaschiges Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln und Sharing-Angebote für E-Bikes und Scooter. Außerdem soll der Anrufbus in allen Regionen des Landes verfügbar sein.

Auch das Thema Bildung sprechen die Grünen an. “Die Chancen der Kinder sind immer noch viel zu sehr vom Bildungsgrad und der Geldtasche der Eltern abhängig”, kritisiert Landessprecherin Eva Hammerer. Das Maßnahmenpaket der Partei: Betreuungspläzte für jedes Kind, die gemeinsame Schule für 10 bis 14-Jährige, die modulare Oberstufe, Vorarlberg als Universitätsstandort sowie Schulpsychologie und Schulsozialarbeit an jeder Schule.

“Jeder dritte Jugendliche schätzt seine finanzielle Lage als prekär ein”, leitet Landtagskandidat Mathias Klocker zu den Themen leistbares Wohnen und Freizeit über. Um hier Entlastung zu schaffen, wollen die Grünen kostengünstige Startwohnungen in allen Vorarlberger Gemeinden schaffen. Leerstehende Wohnungen sollen über Sanierungen nutzbar gemacht werden und aus leerstehenden Einfamilienhäusern sollen WGs entstehen.
Für eine kostengünstige Freizeitgestaltung ist die “Sweet-16-Card” geplant, die Jugendliche zum 16. Geburtstag erhalten sollen. Diese soll einen einmaligen Gratis-Eintritt in jede Kultur- und Freizeiteinrichtung im Land enthalten. Darüber hinaus versprechen die Grünen kostenlos benützbare Sportplätze in jeder Gemeinde sowie vier neue Sport-Arenen in jedem Bezirk.
Wohnen und Bildung im Fokus bei der FPÖ
Via Presseaussendung übermittelte auch die FPÖ ihre Ideen zum Tag der Jugend. “Wir wollen für junge Erwachsene und Familien ausreichend leistbare Starterwohnungen schaffen, die Wohnbeihilfe erhöhen und mit einer Lehrlingsbeihilfe das Einkommen unserer Lehrlinge stärken“, präsentiert Jugendsprecherin Nicole Feurstein-Hosp ihre Pläne, um die Zukunftsperspektive der Jugend im Land zu verbessern.

Manuel Litzke, Obmann der freiheitlichen Jugend Vorarlberg, sieht in Lehrermangel, fehlenden Deutschkenntnissen sowie Mobbing und Gewalt die größten Probleme im Bildungssystem. “Diese Entwicklungen wollen wir korrigieren. Dazu braucht es vor allem mehr Lehrpersonal, das konsequente Einfordern der Deutschen Sprache und ein kompromissloses Durchgreifen bei Mobbing und Gewalt”, erklärt er und fordert zudem die Lehrpläne, die “auf Qualität und Praxisnähe setzen” und nicht “ideologisch geprägt” sind.
tag der jugend
Der Internationale Tag der Jugend wurde 1985 von den Vereinten Nationen ausgerufen und soll dazu dienen, auf die Situation junger Menschen weltweit aufmerksam zu machen. Seit 1999 wird der Aktionstag am 12. August begangen.