“Geht nicht darum, Frauen zurück an den Herd zu drängen”

Die FPÖ-„Herdprämie“ ist ein Streitpunkt bei der Regierungsbildung in Wien. Einen „Familienzuschuss“ gibt es in der Gemeinde Schwarzenberg – wo Neos-Chefin Claudia Gamon wohnt – schon seit 2018.
Prämien für Familien, die ihre Kinder in den ersten Lebensjahren zu Hause betreuuen, werden immer wieder heiß diskutiert. Einmal mehr ist der Vorstoß einer „Herdprämie“, wie dieses Betreuungsgeld medial oft genannt wird, in Österreich ein Thema – würde die FPÖ einen solchen Zuschuss gerne auf Bundesebene einführen.
Dabei ist der Beschluss und die Auszahlung einer solchen Prämie nicht exklusiv dem Bund vorenthalten. Die Gemeinde Schwarzenberg bezahlt jährlich 350 Euro an Familien, die ein Kind im Alter zwischen 18 Monaten und drei Jahren zu Hause betreuen.
Keine “Herdprämie”
Keine „Herdprämie“. Der Schwarzenberger Bürgermeister Josef Anton „Seftone“ Schmid bezeichnet diesen Zuschuss als „Familienförderung“. Den Begriff „Herdprämie“ lehnt er ab. „Es geht nicht darum, dass Frauen zurück an den Herd gedrängt werden sollen oder dass durch diese Förderung die Kleinkindbetreuung eingespart werden soll. Im Gegenteil: Es soll eine Wertschätzung für die Familien sein und Wahlfreiheit ermöglichen“, erklärt der Bürgermeister der NEUE.
Aktuell beziehen – je nachdem, wie geburtenstark die einzelnen Jahrgänge sind – zwischen 13 und 20 Familien jährlich die Förderung. „Grob kann man sagen, zwei Drittel bringt die Kinder in die Kleinkindeinrichtung, ein Drittel betreut daheim.“

Im Dorf sei die Förderung „überhaupt kein Thema“, betont Schmid. „Auch in der Gemeindevertretung ist es kein Thema, deswegen hat sie auch einer Erhöhung zugestimmt.“ Die seit 2018 bestehende Förderung wurde im September 2024 auf 350 Euro angehoben, nach dem ersten Beschluss 2018 waren es ursprünglich 300 Euro. Erhöhung stimmten 14 Gemeindevertreter zu, vier votierten dagegen.
Somit erhalten Schwarzenberger Eltern für jedes zu Hause betreute Kind rund 29 Euro monatlich. „Deswegen bleibt keine Frau zu Hause“, ist sich der Bürgermeister sicher. Bei dem einen Drittel der Familien, die die Förderung beziehen, werde es wohl auch in den nächsten Jahren bleiben, mutmaßt er. „Sollte eines Tages niemand mehr die Förderung beantragen, läuft sie sowieso aus“, so Schmid.
Gamon: “Nicht sinnvoll”
Eine entschiedene Gegnerin einer solchen Familienförderung ist Claudia Gamon. Die Neos-Landesvorsitzende wohnt selbst in Schwarzenberg und hat ein Kind im Alter von anderthalb Jahren. Familienförderung beziehe sie keine, erklärt Gamon. Auch wenn es Sache der Gemeinde ist, wie sie betont, so halte sie es generell nicht für sinnvoll. „In Schwarzenberg ist es eher eine symbolische Sache. Doch man könnte die Prioritäten anders setzen“, sagt sie im Telefonat mit der NEUE.

Dass eine „Herdprämie“, wie sie die FPÖ auf Bundesebene fordert, keine gute Idee sei, das „sagen nicht wir Neos, das sagen auch Forscher. Eine solche Prämie wirkt sich für Frauen nach der Betreuungszeit negativ auf die Rückkehrmöglichkeiten in den Job, auf ihr Gehalt und auf die Pension aus. Das ist keine Meinung, sondern ein Fakt“, unterstreicht Gamon.