Politik

ME/CFS-Ambulanz in Vorarlberg kommt in nächster Zeit wohl nicht

26.03.2025 • 14:36 Uhr
ME/CFS-Ambulanz in Vorarlberg kommt in nächster Zeit wohl nicht
Schon vergangenes Jahr gab es die Forderung nach besserer Versorgung von ME/CFS-Patienten, hier ein Protest in Wien. apa/manhart

Die Regierungsparteien wollen erst Abklärungen auf anderer Ebene abwarten, der Antrag wurde vertagt. Dafür wird die Finanzierung von Acute Community Nurses geprüft.

Eine ganze Reihe an Tagesordnungspunkten im Sozialpolitischen Ausschuss drehte sich am Mittwoch um das Thema Gesundheit. So beantragten die Grünen die Errichtung ME/CFS-Ambulanz, die als Anlaufstelle für Erkrankte von Long Covid dienen soll. Die ÖVP und die FPÖ vertagten den Antrag.

Weitere Abklärungen nötig

ÖVP-Abgeordnete Julia Berchtold begründete, dieser Wunsch sei vom Land alleine nicht auf den Weg zu bringen. Es sei das gemeinsame Ziel von Bund und Ländern, den Betroffenen zu helfen, doch: „In der letzten Sitzung der Bundes-Zielsteuerungskommission wurde deutlich, dass hier noch weitere fachliche Abklärungen notwendig sind. Diese müssen wir abwarten, um dann die nächsten Schritte setzen zu können“, so Berchtold.

Julia Berchtold und Wolfgang Flach
Julia Berchtold verwies auf weitere fachliche Abklärungen. vp feldkirch

Bei den Antragstellern sorgt das für wenig Begeisterung. „Die betroffenen Menschen leiden massiv und erhalten keinerlei passende medizinische Hilfe. Dass Betroffene keine ausreichende Versorgung vor Ort haben, ist für jede einzelne Person eine Katastrophe“, kritisiert die Gesundheitssprecherin der Grünen, Eva Hammerer.

ME/CFS-Ambulanz in Vorarlberg kommt in nächster Zeit wohl nicht
Eva Hammerer zeigt sich unzufrieden über die Ablehnung ihres Antrags. stiplovsek

Ihre Kollegin von der SPÖ, Manuela Auer, ist ebenfalls unzufrieden. „Durch die Vertagung des Antrages hat man gleichzeitig auch die politische Diskussion abgewürgt. Die von ME/CFS betroffenen Menschen im Land werden damit weiterhin im Regen stehen gelassen“, kritisiert die sozialdemokratische Gesundheitssprecherin.

ACN: Finanzierbarkeit wird geprüft

Mehr Grund zur Freude für die SPÖ bietet deren Antrag zur Einführung der sogenannten Acute Community Nurses (ACN). Dabei handelt es sich um ein Modell aus Niederösterreich, bei dem Notfallsanitäter mit Pflegeausbildung akute gesundheitliche Probleme bei den Patienten vor Ort behandeln und so vermeidbare Krankenhaustransporte reduzieren. „Wir wollen prüfen, ob ein für ein vergleichbares Modell eine Finanzierungsgrundlage besteht und ob die Acute Community Nurses in Kooperation mit dem Landesverband Hauskrankenpflege und interessierten Hauskrankenpflegevereinen umgesetzt werden kann“, erläutert ÖVP-Sozialsprecherin Heidi Schuster-Burda.

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Heidi Schuster-Burda will prüfen, ob sich ein ähnliches Modell wie in Niederösterreich auch in Vorarlberg umsetzen lässt. paulitsch

Einer entsprechenden Ausschussvorlage stimmten alle Fraktionen zu. . „Damit rückt Vorarlberg einer zeitgemäßen, patientennahen Gesundheitsversorgung einen großen Schritt“, freut sich Manuela Auer.

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Zwischen Freude und Ärger: Manuela Auer hartinger

Einen weiteren Wermutstropfen gibt es allerdings für die SPÖ: Deren Antrag, Ärzte mit Stipendienverpflichtung aus anderen Bundesländern zu rekrutieren, wurde abgelehnt. ÖVP-Abgeordnete Berchtold sprach dabei gar von einer „Verschwendung von öffentlichen Mitteln ersten Ranges“.