Politik

Mit welchen Maßnahmen sorgen Sie für leistbaren Wohnraum in Hard?

28.03.2025 • 06:00 Uhr
Mit welchen Maßnahmen sorgen Sie für leistbaren Wohnraum in Hard?
Wer in Hard das Bürgermeisteramt (weiter) bekleiden darf, entscheidet sich am 30. März. canva/hartinger

Bürgermeister Martin Staudinger (Mitanand für Hard) und sein Herausforderer René Bickel (Zukunft Hard) erklären, wie sie den Neubau des Strandbads bewerten und wo sie Potenziale für Einsparungen sehen.

Was schätzen Sie an Ihrem Mitbewerber?

Martin Staudinger: Es ist lustig, mit ihm ein Bier zu trinken.

René Bickel: In einer Demokratie ist es wichtig, dass verschiedene Perspektiven vertreten sind. Auch wenn ich mit meinem Mitbewerber inhaltlich oft nicht übereinstimme, erkenne ich an, dass er ein kommunikatives Geschick hat und es ihm immer wieder gelingt, inhaltliche Debatten dorthin zu steuern, wohin er sie lenken möchte. Letztlich profitieren die Bürgerinnen und Bürger von einem lebendigen Diskurs.

Warum wären Sie trotzdem der bessere Bürgermeister?

Staudinger: Weil man täglich nüchtern Entscheidungen mit Kompetenz und Verantwortung treffen muss.

Bickel: Weil mir Hard sehr am Herzen liegt und ich ein Bürgermeister sein werde, der offen, erreichbar und zugänglich ist. Bürgermeister sein darf sich nicht auf permanente Selbstinszenierungen beschränken. Auch läge es mir fern, politische Verantwortung und damit Druck auf die Mitarbeitenden des Amtes abzuschieben. Als Bürgermeis­ter gilt es, Entscheidungen zu treffen und dazu zu stehen. Und auch Hard hat noch Potenzial nach oben, wenn es um das Miteinander, vor allem in der Gemeindepolitik, geht.

Würden Sie sich als Vizebürgermeister zur Verfügung stellen, falls Ihr Mitbewerber die Stichwahl gewinnen sollte?

Staudinger: Ich brenne dafür, die Lebensqualität in Hard weiterzuentwickeln, in jener Position und mit jener Kraft, die mir die Wähler zuteilen.

Bickel: Damit beschäftige ich mich momentan noch nicht. Mein Fokus liegt ganz klar auf dem Bürgermeisteramt und alles andere werde ich zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.

Mit welchen Maßnahmen sorgen Sie für leistbaren Wohnraum in Hard?
René Bickel (l.) holte im ersten Wahlgang 34,05 Prozent, Amtsinhaber Martin Staudinger (r.) erreichte 29,04 Prozent. hartinger

Die finanzielle Lage ist in allen Gemeinden angespannt. In welchen konkreten Bereichen sehen Sie Einsparungspotenzial?

Staudinger: Ich habe in Hard gezeigt, dass das Budget saniert werden kann, ohne den Rotstift anzusetzen. Trotzdem wird investiert, ein Strandbad wurde gebaut, wir haben die Kinderbetreuung ausgebaut, und Vereine, Sport und Kultur stärker gefördert. Diesen klugen Weg gilt es weiterzugehen.

Bickel: Mir ist durchaus bewusst, dass die kommenden Jahre für alle Gemeinden herausfordernd werden. Wir müssen zum einen einnahmenseitig etwas tun. Die Kommunalsteuer ist ein Hebel dafür. Hier muss ein Bürgermeis­ter aktiver agieren, um bestehende Betriebe bestmöglich zu unterstützen und neue anzuwerben. Zum anderen müssen wir ausgabenseitig die größten Kostenverursacher identifizieren und in den Griff bekommen. Es braucht auch eine starke Stimme Richtung Land.

Mit welchen Maßnahmen wollen Sie für leistbaren Wohnraum in Hard sorgen?

Staudinger: Wir eröffnen noch heuer sehr viele neue Wohnungen. Gespräche mit Wohnbauträgern über konkrete weitere Projekte, auch im jungen Bereich, wurden bereits geführt. Da geht es zum Beispiel um Wohnen 550+, aber auch um den Mietkauf-Bereich. Entsprechende Grundstücke stehen bereits zur Verfügung.

Bickel: Wir sind derzeit mit Experten an einer Ausarbeitung eines Konzeptes beschäftigt, wie wir unmöglich gewordenen Erwerb von Eigentum wieder ermöglichen können. Wir wollen Gemeindegrund in 400 Quadratmeter große Einheiten parzellieren und diesen genossenschaftlich oder im Baurecht gezielt jungen Harderinnen und Harder zur Verfügung stellen. Wenn die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangeht, gelingt es vielleicht auch, andere Grundbesitzer zu motivieren, einzelne ihrer Flächen dafür zu mobilisieren.

Viele Diskussionen gab es um den Neubau des Strandbads in Hard. Wie bewerten Sie dieses Projekt im Nachgang?

Staudinger: Aus 700 Besuchermeldungen haben wir uns mit 33 Gemeindevertretern auf ein Strandbad für alle Harder, von jung bis alt, geeinigt. Zahlreiche Kinderkrankheiten, die ein Neubau hat, werden diese Saison beseitigt. Dazu gibt es auch einen riesigen Schwimmsteg in L-Form und drei verschieden hohe Sprungtürme.

Bickel: Wir haben uns immer für eine Sanierung um etwa die Hälfte der Kosten stark gemacht. Für ein beinahe 15-Millionen-Euro-Prestigeprojekt hätten wir uns mehr erwartet. Unser Wunsch für einen zweiten Kiosk im vorderen Bereich im größten Strandbad am Bodensee wurde ignoriert. Klar ist, dass auch das neue Strandbad nicht aus den roten Zahlen herauskommt. Wir werden auch in diesem Jahr mit der Abbezahlung der Kosten des Projekts beschäftigt sein, auch aufgrund der permanenten Nachbesserungen.