Sport

Ein Ex-Rapidler weiß um die Stärken

01.11.2020 • 08:11 Uhr
Seit seinem Wechsel nach Vorarlberg gehört Manuel Thurnwald zum Stammpersonal. Dies wurde auch mit der Einberufung ins U-21-Nationalteam belohnt. <span class="copyright">gepa</span>
Seit seinem Wechsel nach Vorarlberg gehört Manuel Thurnwald zum Stammpersonal. Dies wurde auch mit der Einberufung ins U-21-Nationalteam belohnt. gepa

Die Altacher müssen heute (14.30 Uhr) bei Rapid Wien antreten.

Wohl keiner, weder im Betreuerstab noch bei den Spielern, kennt den heutigen Gegner des SCR Altach so in- und auswendig wie Manuel Thurnwald. Denn vor seinem Wechsel 2019 nach Vorarlberg schnürte der Rechtsverteidiger nur für einen Verein seine Schuhe: den SK Rapid Wien. Da verwundert es wenig, dass die Bindung ins Hütteldorf noch eng ist. „Für mich ist der Verein schon etwas Besonderes. Ich bin schon mit fünf Jahre dahin gekommen und habe alles durchlaufen. Ich bin ihnen auch dankbar, dass ich es bis zum Profi geschafft habe“, wirft der 22-Jährige einen Blick zurück.
Noch heute ist ihm mit wenige Ausnahmen die ganze Mannschaft bekannt, hat er doch noch mit den meisten Spielern selbst den Rasen ­betreten. Der Austausch mit den Ex-Kameraden soll sich allerdings auf die Minuten im Anschluss an die Begegnung reduzieren. „Davor ist die ­Konzentration auf das Spiel gerichtet. Da gibt es noch keine Freunde. Aber danach wird es sicher Gespräche geben“, meint der Verteidiger.

GEHeute wird Thurnwald bereits zum dritten Mal auf seine Ex-Kollegen treffen. <span class="copyright">gepa</span>
GEHeute wird Thurnwald bereits zum dritten Mal auf seine Ex-Kollegen treffen. gepa

Das Gewinnen eingeimpft

Auch Trainer Didi Kühbauer zählt für ihn zu den bekannten Gesichtern. Allerdings gehört diese Zeit nicht zu seinen erfolgreichsten, denn der 49-jährige Übungsleiter griff in fast einem Jahr nur acht Mal auf die Dienste von Thurnwald zurück. Vielleicht fällt auch deshalb sein Urteil über den Ex-Trainer zurückhaltend aus: „Er ist ein sehr emotionaler Trainer, der nur auf das Gewinnen aus ist. Das hat er der Mannschaft weitergegeben. Als Mensch habe ich mich allerdings bei ihm am schwierigsten getan. Er redet nicht viel mit den Spielern, auch nicht über persönliche Dinge. Das ist hier in Altach ganz anders.“
Das Gewinnen scheint allerdings zu funktionieren, ist der Rekordmeister in dieser Bundesligasaison doch noch ungeschlagen. Und dies trotz der Abgänge von Stefan Schwab oder Thomas Murg. Auch für Thurnwald etwas überraschend, dass die Grün-Weißen ihr Niveau in dieser Form halten konnten. „Die jungen Spieler haben einen Schritt nach vorne gemacht. Vor allem Dejan Ljubicic als Kapitän spielt eine super Saison“, findet der Ex-Rapidler eine mögliche Erklärung.
Bei der Spielanlage hat sich hingegen wenig geändert. Auf einen Vorzug weist der Defensivmann besonders hin: „Nach der Corona-Pause waren sie im Konter schon extrem stark. Jetzt sind sie sogar noch etwas stärker geworden. Die Spieler sind spritzig und gehen den Weg in die Tiefe. Das System ist schon gut“, streut er dem heutigen Kontrahenten Rosen.

Im Dress des Rekordmeis­ters durfte der Rechtsverteidiger auch in der Europa League gegen Inter Mailand (r.) teilnehmen. <span class="copyright">AP</span>
Im Dress des Rekordmeis­ters durfte der Rechtsverteidiger auch in der Europa League gegen Inter Mailand (r.) teilnehmen. AP

Standards als Chance

Ein kleiner Nachteil könnte zumindest die Doppelbelastung aus Bundesliga und Europa League werden. Erst am Donnerstag waren die Hütteldorfer bei ihrem wenig rühmlichen Auftritt gegen FK Molde international im Einsatz. „Eigentlich ist es egal, weil sie einen guten und breiten Kader haben. Es wird keine einfache Partie für uns. Wir müssen 100 Prozent geben, sonst geht ohnehin nichts“, hält Thurnwald jedoch den Ball flach.
Potenzielle Angriffsflächen in der Abwehr des Gegners sieht er bei Standardsituationen. Und für jene ist er seit dieser Spielzeit hauptverantwortlich. Zudem bieten sie ihm eine gute Möglichkeit etwas Vergessenes nachzuholen. Denn obwohl der Defensivmann seit seinem Wechsel von Beginn an zum Stammpersonal zählt, kann er noch nicht auf einen eigenen Treffer im Altach-Dress zurückblicken.
Doch auch die Systemumstellung durch Trainer Alex Pastoor bietet dafür etwas erhöhte Chancen. Zwar war die Neuausrichtung in erster Linie für Stabilität in der Defensive gedacht, der Außenverteidiger steht damit allerdings etwas höher. „Es ist gut, dass wir mit der Dreierkette spielen, da bin ich offensiver. Vielleicht ergeben sich auch dadurch ein paar Torchancen“, spricht er und hofft damit möglichst bald über einen eigenen Treffer jubeln zu können. Die heutige Begegnung würde dabei eine ideale Bühne liefern. Und bei seinem Wunschergebnis braucht es auch Torschützen, tippt er doch auf einen 3:1-Auswärtssieg.