Mehr als nur ein Hauch von Cordoba

Ein Kommentar von NEUE-Sportchef Hannes Mayer zu
Österreichs Jahrhundertspiel gegen Kanada.
I werd narrisch. Was da Dienstagabend im letzten Drittel zwischen Österreich und Weltmeister Kanada passiert ist, hatte mehr als nur einen Hauch von Cordoba. Dass unsere Hockey-Cracks in 20 Minuten einen 1:6-Rückstand gegen Kanada aufgeholt haben, zählt zu den größten Leistungen, die je einer rot-weiß-roten Mannschaft gelungen sind. Das war ein Jahrhundertspiel. Österreich hatte bei einer WM noch nie mehr als zwei Tore gegen die Kanadier erzielt, meistens war man hoffnungslos unterlegen.
Hockeywunder
Es kommt ja nicht von ungefähr, dass es am Dienstag nach 40 Minuten 1:6 stand, so sind eben seit jeher die Kräfteverhältnisse zwischen diesen beiden Nationen. Doch dann entstand plötzlich eine Eigendynamik, plötzlich spielte Österreich den Weltmeister an die Wand, plötzlich wurden die Ahornblätter nervös. Kanadas Superstar John Tavares verdient jährlich elf Millionen Dollar – und damit weit mehr als alle österreichischen Spieler zusammen. Mehr braucht man gar nicht zu wissen. Außer natürlich, dass bei dem Hockeywunder fünf Vorarlberger am Eis standen: Manuel Ganahl, David Madlener, Vinzenz Rohrer, Marco Rossi und Dominic Zwerger. Das zeigt, was für eine Kraft das Eishockeyland Vorarlberg hat.
Trotzdem dürfen wir nicht den Fehler machen, das Spiel vollends zu überhöhen. Letztlich wird der Ausgang der WM die Wertigkeit des Kanada-Spiels definieren. Wenn man es am Ende gegen Großbritannien vergeigt, wäre das irgendwie typisch österreichisch. Nein, das Spiel gegen Kanada darf jeder Spieler im Herzen tragen, aber nicht im Kopf – dann folgen vielleicht sogar weitere Heldentaten. Zuzutrauen ist es dem kleinen Wunderteam.