Sport

Alarmstufe Rot beim FC Dornbirn

04.06.2024 • 05:50 Uhr
Alarmstufe Rot beim FC Dornbirn
In Dornbirn herrscht Alarmstufe Rot. Klaus Hartinger (2)

Dem FC Dornbirn droht der Finanzkollaps. Ein Kommentar von NEUE-Sportchef Hannes Mayer zu den Hintergründen.

Der FC Dornbirn steht vor dem Kollaps. Gehälter sind ausständig, Sozialversicherungsabgaben überfällig und nach exklusiven NEUE-Informationen weitere essenzielle Zahlungen offen, die auch die Zukunft der Nachwuchs-Abteilung massiv bedrohen. Allen fadenscheinigen Durchhalteparolen zum Trotz steht der FC Dornbirn wohl unmittelbar vor dem Konkurs. Nach NEUE-Informationen ist heute ein Gespräch mit der Stadt Dornbirn anberaumt, die Stadt ist bereit, den Nachwuchsbetrieb zu retten, wird aber nicht für Regionalliga-Fußball in die Bresche springen.

Alarmsignale

FCD-Obmann Hubert Domig hat im Frühjahr jede Vernunft vermissen lassen. Nicht nur bei der peinlichen Saunameister-Posse, als Domig einem Hilfsarbeiter praktisch das Kommando bei den Rothosen übertrug und dessen Investoren-Geschwafel Glauben schenkte. Sondern auch danach, als Schwaiger weg war und die Kassen leer blieben.
Trotz aller finanzieller Alarmsignale rüsteten die Dornbirner im Frühjahr ihren Kader um zwei teure Nicht-EU-Ausländer auf, die monatlich per Gesetz mindestens 3030 Euro brutto verdienen mussten, um die Auflagen für die Rot-Weiß-Rot-Karte zu erfüllen. Die sportlich letztlich wertlose Aufholjagd hat eine sechsstellige Summe verschlungen. Es wäre viel klüger gewesen, die Saison mit heimischen Spielern zu Ende zu bringen, Trainer Thomas Janeschitz, auf den seit Ende Jänner sage und schreibe drei weitere Trainer folgten, hätte dafür sicherlich Verständnis gehabt. Aber nein, es wurde mit Geld um sich geschmissen, das man nie hatte, in der Hoffnung, rechtzeitig einen Investor zu finden, der die Dornbirner rettet und Profifußball garantiert. Domig hat hoch gepokert, alles auf eine Karte gesetzt – und könnte dafür gar persönlich geradestehen müssen; auch über den Betrag hinaus, für den er eine Haftungserklärung unterschrieben hat: Die Bürgschaft soll im niedrigen sechsstelligen Bereich liegen, die Verbindlichkeiten sich jedoch erschreckend nahe an der Millionengrenze bewegen. Schlimmstenfalls könnte auf Domig der Vorwurf der Konkursverschleppung zukommen. Bregenz-Macher Hans Grill landete seinerzeit auf der Anklagebank. Eine angedachte Übernahme von ehemaligen FCD-Spielern ist gescheitert.

Fiasko
Domig fühlt sich unfair behandelt, hatte vor allem für die NEUE nur Hohn und Spott übrig: Wir berichteten bereits im Februar exklusiv, dass die Zukunft der Dornbirner am seidenen Faden hängt. Zuletzt verschickte Domig wie selbstverständlich Nachrichten an Gläubiger, wonach sie vorerst nicht mit Zahlungen zu rechnen hätten. Für Domig könnte das alles auch privat im Fiasko enden. Auf der FCD-Homepage bezichtigte er die Liga, der FC Dornbirn hätte die „Lizenz“ nicht erhalten, weil „beim ÖFB keine drei Zweitligavereine im weit entfernten Vorarlberg erwünscht sind“. Mehr braucht man über Domig eigentlich nicht zu wissen. Der Mann hat auf dem Rücken des Vereins und damit auch auf dem Rücken der Nachwuchsabteilung Monopoly gespielt. 2010 musste der FCD in den Konkurs, alle bei den Rothosen waren sich nach der komplizierten Rettung einig, dass es nie mehr soweit kommen dürfe. Sollte sich die Geschichte trotzdem wiederholen, wäre es das Werk von Hubert Domig.