Auf Du und Du mit Fürstin Charlene

Hinter den Special Olympics Vorarlberg liegt ein bewegtes Jahr. Ein Rückblick auf die Wettkampf-Saison – samt einem Ausblick auf 2025.
Das Wettkampfjahr neigt sich auch bei den Special Olympics Vorarlberg dem Ende entgegen. Es war ein Jahr mit vielen Highlights, großen Leistungen und einer prestigeträchtigen Auszeichnung zum Jahresausklang hin: Der Schwarzenberger Simon Berchtold wurde in der Kategorie Special Olympics zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt, womit die begehrte Trophäe bereits zum sechsten Mal nach Vorarlberg geht. 2002 wurde Tennisspieler Christoph Mathies ausgezeichnet, 2010 Skirennläufer Thomas Praxmarer, 2019 die Schwimmerin Gabriele Kopf, 2020 Skirennläufer Lukas Kaufmann und 2022 Tennisspieler Jürgen Rojko.
Auszeichnung
Zur Gala nach Wien wurde Berchtold von seiner langjährigen Trainerin Bernarda Haag begleitet, freilich wäre auch Geschäftsführerin Beatrice Amann-Büchel gerne bei der Zeremonie dabei gewesen, aber da das Platzkontingent auf eine Begleitperson beschränkt war, verzichtete Amann-Büchel zugunsten der Trainerin: „Bernarda hat es sich verdient, diesen Moment mitzuerleben. Sie hat mit Simon in all den Jahren so hart trainiert, die beiden sind im wahrsten Sinne des Wortes ein ausgezeichnetes Team, dieser Moment gehörte auch ihr.“
Berchtold ist 36 Jahre alt und seit 2002 Mitglied von Special Olympics Vorarlberg. Der Schwarzenberger ist seit Jahren bei den Ski-Alpin-Bewerben ein verlässlicher Medaillenaspirant und stellte das auch in der Saison 2023/24 einmal mehr unter Beweis, als Berchtold bei den nationalen Winterspielen in der Steiermark Gold im Super-G und Silber im Riesentorlauf eroberte. Zudem holte er Gold bei den Vorarlberger Landesmeisterschaften sowie Silber beim Samina-Recovery-Ski-Cup. Verdienter kann also eine Ehrung als Sportler des Jahres kaum sein.

Highlight
An 45 Wettbewerben nahmen die Athleten der Special Olympics Vorarlberg im Jahr 2024 teil, sage und schreibe zwölf Veranstaltungen wurden vom Vorarlberger Fachverband selbst durchgeführt, wie zum Beispiel im September das Floorball-Turnier in Hohenems. Das vielleicht herausragendste Ereignis des Jahres war die Einladung zum Princess Charlene Special Olympics European Swimming Meeting nach Monaco, bei dem mit Maximilian Gfall, Mathias Natter, Fabian Groß und Fabian Huber vier Vorarlberger Schwimmer teilnehmen durften und von den beiden Trainern Helmut und René Fessler begleitet wurden.
Über 200 Athleten aus ganz Europa nahmen am 26. und 27. Oktober an den Schwimmmeisterschaften teil, die persönlich von Fürstin Charlene und Fürst Albert im Schwimmstadion Louis II eröffnet wurden. „Das sind natürlich große Momente im Leben eines Athleten“, weiß die Special-Olympics-Vorarlberg-Macherin Amann-Büchel und betont: „Unser Sportangebot richtet sich jedoch nicht nur an die Athleten, die Höchstleistungen zeigen wollen, sondern auch an diejenigen, die einfach ein Mal wöchentlich Sport ausüben wollen.“ Denn gerade auch der soziale Charakter zeichnet die Special Olympics Vorarlberg aus. Die Athleten erleben dabei ein Miteinander, einen Zusammenhalt – und einfach Geselligkeit.

Weltwinterspiele
Wohl kein anderer Lebensbereich hat bei der Inklusion mehr Kraft als der Sport. Und doch: Der Leistungsgedanke bei den Special Olympics wird gerade in Vorarlberg groß geschrieben, diese Leistungskultur hat einst Heinrich Olsen als Macher hierzulande eingeführt und wird nun von seiner Nachfolgerin Amann-Büchel weitergelebt. Vom 6. bis 8. Dezember absolvieren die Special Olympics Vorarlberg zum bereits zweiten Mal ein Ski-Trainingslager in Stuben am Arlberg – erneut auf Einladung von Familie Alexandra Lassnig vom Hotel Arlberg Stuben und auf Initiative von Ex-Skirennläufer Kilian Albrecht sowie des Ski-Club Arlbergs, und der Unterstützung der Arlbergbergbahnen. Dadurch fallen für die Athletinnen und die Eltern der Athleten keine Kosten an. Drei Tage lang können sich die Special-Olympioniken auf den anstehenden Wettkampf-Winter vorbereiten. „Das ist ein großer Vorteil, weil wir so an drei aufeinanderfolgenden Tagen an der Technik arbeiten können und auch die notwendige Kondition aufbauen“, verdeutlicht Amann-Büchel, wie dankbar sie für die Möglichkeit ist. Freilich ist so ein mehrtägiges Trainingslager auch gut für die Gemeinschaft, so ein Beisammensein tut einfach der Seele gut.
Das sportliche Highlight des Wettkampfjahrs 2025 sind die Weltwinterspiele in Turin, die vom 8. bis 16. März in Turin stattfinden. Ein Wermutstropfen dabei ist, dass das Vorarlberger Kontingent bei den Winterspielen sehr klein ausfallen wird: Vorarlberg hat zwei Quotenplätze für die Ski-Alpin-Bewerbe erhalten, zudem wird ein Unified-Tanzduo in Turin an den Start gehen. Inzwischen bekommen die Bundesländer nur mehr drei bis fünf Startplätze, es muss eben allerorts gespart werden.

Inklusion
Die Wirtschaftslage schlägt ja auch bei den Special Olympics durch, in Vorarlberg, betont Amann-Büchel, gibt es breite Rückendeckung durch ein breites Ehrenamt, die Unterstützung der Familien, der Caritas, der Lebenshilfe, dem Sportreferat und nicht zuletzt der treuen Partner. „Wir werden alles daran setzen, dass wir auch im Jahr 2025 ein umfangreiches Trainings- und Wettkampfangebot anbieten können, dieser Verantwortung stellen wir uns“, betont die Geschäftsführerin von Special Olympics Vorarlberg.
Mehr noch: Dass eine so wichtige Organisation wie die Special Olympics Vorarlberg ihre Mission umsetzen kann, liegt auch in der gesellschaftlichen Verantwortung. Denn nur, wer nicht auf diejenigen vergisst, die keine Stimme haben, lebt das Miteinander. Inklusion ist wichtiger denn je.