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Altach bei Endstation Hoffnung angelangt

06.05.2025 • 08:00 Uhr
Altach bei Endstation Hoffnung angelangt

Fabio Ingolitsch bleibt Trainer beim SCR Altach. Die Rheindörfler setzen damit auf das Prinzip Hoffnung. Ein Kommentar von NEUE-Sportchef Hannes Mayer.

So unpopulär es klingen mag, die Altacher haben keine andere Alternative als mit Fabio Ingolitsch in die letzten drei Runden zu gehen. Für einen Trainerwechsel ist es viel zu spät, zumal im Verein kein Trainer zu finden ist, dem man einen Kurswechsel zutrauen könnte. Da fällt Altach auf den Kopf, dass man mit Atdhe Nuhiu während der Saison einen Spieler zum ersten Co-Trainer beförderte; und sich mit Louis Mahop einen biederen Trainer bei der zweiten Mannschaft leis­tet. Und ein Trainer von außen würde zu viel Unruhe in den Verein bringen, ganz abgesehen davon, dass sich wohl kein vielversprechender Trainer findet, der dieses Himmelfahrtskommando übernimmt.
Bliebe noch Sportdirektor Roland Kirchler als Feuerwehrmann, aber dass der sich nicht zum Gesicht des Abstiegs machen lassen will, ist mehr als nur nachvollziehbar. Der Tiroler hat ohnehin schon einen undankbaren Job. So soll Kirchler im Winter bei der Verpflichtung von Benedikt Zech kaum eine Rolle gespielt haben. Nun stimmt es schon, dass Zech die individuelle Qualität im Kader erhöht hat. Aber die Rheindörfler lösten mit Zech keine Probleme. Der SCRA hatte zur Winterpause nach 16 Spielen nur 24 Gegentore, was ein passabler Wert von 1,5 Gegentoren pro Spiel war. Mit Zech hat sich der Gegentorschnitt nicht verbessert, sondern bei 1,54 sogar minimal verschlechtert. Soll heißen: Die im Paket sehr teure Verpflichtung von Zech blieb wirkungslos. Ein Spieler der Güte von Zech hätten die Altacher fürs Mittelfeld oder den Angriff holen müssen. Stattdessen gehört seit Winter Alexander Gorgon zur Altacher Riege der schwachen Zentrumsspieler an. Wie man beim SCRA glauben konnte, dass ein 36-jähriger Ergänzungsspieler aus der polnischen Liga der Heilsbringer sein könnte, lässt einem ratlos zurück. Auch mit Gorgons Verpflichtung soll Kirchler wenig zu tun gehabt haben. Florian Dietz wiederum war ein absoluter Wunschspieler von Fabio Ingolitsch, die Verletzungsanfälligkeit des Stürmers nahm man leichtsinnig in Kauf.

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Die Verpflichtung von Benedikt Zech hat in Altach keine Probleme gelöst. GEPA

Nein, den Altachern bleibt nichts anderes übrig, als an Ingolitsch festzuhalten. Mehr als das Prinzip Hoffnung kann dabei nicht mitschwingen – denn dass der Jungtrainer mit seiner Spielidee nicht zum Kader und nicht zum Abstiegskampf passt, haben die vergangenen Monate bewiesen. Auch das gemeinsame Barbecue am Freitagabend in Hartberg war das falsche Signal an die Mannschaft: Im Abstiegskampf gibt es keine Wohlfühloase, da gibt es nur knochenharte Arbeit. Diese haben die Altacher am Sonntag nicht geliefert und damit eine riesengroße Chance in den Müll geworfen. Dass man auf Hartberg traf, drei Tage nachdem die Steirer das ÖFB-Cup-Finale verloren hatten, war ein Geschenk des Schicksals. Man ließ es ungenutzt. Daher ist Altach als erneutes Tabellenschlusslicht nun Abstiegskandidat Nummer eins. Man hat zwar mit dem GAK und Klagenfurt noch zwei Heimspiele in Folge gegen die unmittelbare punktegleiche Konkurrenz, da aber beide Vereine bei Punktegleichheit vor Altach liegen, können sich beide Teams auf die Defensive konzentrieren.
Auch in der Vergangenheit stand der SCRA im Abstiegskampf oft mit dem Rücken zur Wand. Nur dieses Mal spricht kurz vor der Entscheidung zum ersten Mal die Konstellation und das Momentum gegen die Rheindörfler. Man muss sich nichts vormachen – der Abstieg wäre nach den vielen Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre verdient. Aber vielleicht wacht die Mannschaft noch auf. Hoffen darf man ja noch.