Weniger Pleiten, aber Millionenschäden

Trotz rückläufiger Insolvenzfälle in Vorarlberg im ersten Halbjahr 2025 bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Die betroffenen Unternehmen hinterlassen hohe Schulden und auch bei Privatkonkursen zeigen sich strukturelle Probleme.
Während Österreich auf ein drittes Rekordjahr bei Firmeninsolvenzen zusteuert, zeigt sich in Vorarlberg ein gegenläufiger Trend: Die Zahl der eröffneten Unternehmensinsolvenzen sank im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr um über ein Viertel, konkret um 26,2 Prozent. Laut aktueller AKV-Statistik (Alpenländischer Kreditorenverband) wurden von Jänner bis Juni 45 Firmenpleiten eröffnet, im Vorjahr waren es noch 61.
Trotz des Rückgangs bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Die Passiva der betroffenen Vorarlberger Unternehmen summieren sich auf rund 30,9 Millionen Euro. Besonders ins Gewicht fällt der Konkurs der „Protec“ Steuerungen + Prozesstechnik GmbH mit rund 6,8 Millionen Euro Passiva.
Handel und Bau weiterhin am häufigsten betroffen
Der Blick auf die Branchen zeigt, dass der Handel trotz rückläufiger Fallzahlen mit elf eröffneten Verfahren weiterhin an der Spitze liegt. Dahinter folgen Bau und Gastronomie mit je sieben Insolvenzen. Auffällig ist der Rückgang in der Bauwirtschaft: Noch 2024 waren es elf Insolvenzen, heuer bisher nur sieben.
Zahl der Privatkonkurse leicht gesunken
Auch bei den Privatinsolvenzen ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr wurden 227 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet, im Vergleich zu 232 im Vorjahr. Besonders Männer zwischen 40 und 59 Jahren waren betroffen. Die durchschnittliche Verschuldung lag in Vorarlberg bei 78.600 Euro – deutlich unter dem Bundesschnitt von rund 128.700 Euro.
Sanierungsquoten unter dem Schnitt
Die Entschuldungsquoten in Vorarlberg fielen niedriger aus als in anderen Bundesländern: Nur rund 48 Prozent der Privatkonkurse wurden durch Zahlungspläne abgeschlossen, während der Bundesdurchschnitt bei rund 69 Prozent liegt.