Kultur

Maler Armitage bringt seine Heldinnen ins Kunsthaus

11.07.2025 • 07:00 Uhr
Maler Armitage bringt seine Heldinnen ins Kunsthaus
paulitsch

Michael Armitage kehrt zurück ins Kunsthaus Bregenz und bringt zwei zentrale Künstlerinnen seiner Laufbahn mit.

Michael Armitage (geboren 1984) kann sein Glück kaum fassen. Nachdem der britisch-kenianische Maler 2023 selbst im Kunsthaus ausstellen konnte, kehrt er jetzt als Künstler und Kurator nach Bregenz zurück. Heute Abend um 19 Uhr wird dort die Schau „Michael Armitage, Maria Lassnig, Chelenge Van Rampelberg“ im Erdgeschoss des KUB eröffnet. Bestehend aus Zeichnungen, Malereien und Holzskulpturen der namensgebenden Künstler, zeigt sie einen manifestierten Dialog zwischen dem ausstellenden Kurator und zwei der für ihn bedeutendsten Künstlerinnen.

Maler Armitage bringt seine Heldinnen ins Kunsthaus
Peter Pakesch (Vorstand der Maria-Lassnig-Stiftung), Michael Armitage und KUB-Direktor Thomas D. Trummer. paulitsch

„Es ist total wild“

Wie schon bei den Vorbereitungen zu seiner vergangenen Schau „Pathos and the Twilight of the Idle“, schwärmt Armigate beim Pressegespräch von der 2014 verstorbenen Maria Lassnig. Er schätzt die weltbekannte Pionierin aus Kärnten als Malerin außerordentlich seltener Originalität: „Es ist total wild, wenn etwas in ihren Bildern findet, dass man gar nicht erwartet. Lassnigs Fähigkeit, über das Leben, ihr Leben und ihr Erfahrungen zu reflektieren ist unglaublich. Dem wohnt etwas inne, dass mich nicht nur bewegt, sondern bis heute zur Reflexion anregt.“

Zur Kenntlichkeit entstellt

Chelenge Van Rampelberg (geboren 1961), bekannt als erste Bildhauerin Kenias, prägt ihn seit früher Kindheit. Als Mutter eines frühen Freundes brachte sie dem Maler die Welt der Kunst näher, wurde ihm Lehrerin und Freundin. Primär mit Holz arbeitend, wirken ihre Motive denen Lassnigs artverwandt. Ob Bild oder Skulptur, ein Blick auf das amorphe, verletzliche des Leibes durchzieht die gezeigten Arbeiten. Durch das Mittel künstlerischer Entstellung legen sie den Blick auf die entstellte Wirklichkeit frei.

Maler Armitage bringt seine Heldinnen ins Kunsthaus
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Zentral unter allen gezeigten Werken Lassnigs ist das Gemälde „Einen Hund besitzen“ aus 1976. Das Werk aus der Sammlung des Kunsthauses zeigt eine fast im Hintergrund verschwimmende Frau, deren direkter Blick Betrachtende durchbohrt.

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Unter den eigenen Beiträgen des Kurators darf „Mydas“ aus 2019 nicht unerwähnt bleiben. Im Vordergrund der Malerei steht ein in Blut duschender Mann. Hinter ihm kauern verletzlich anmutende Gestalten, es könnten Vater und Kind sein. Doch über allem ruht ein Leopard, der mystisch eigen unterm sternenbesetzten Himmelszelt seiner Natur folgt.

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Van Rampelbergs Skulpturen zeigen Mischwesen, zwischen Mensch und Tier. Fabelhaft und doch verstörend, erinnern sie an Beziehungen der Welt zu sich selbst.

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Künstler laden zum Gespräch

Peter Pakesch, Vorstand der Maria-Lassnig-Stiftung, lobt die Komposition der Ausstellung als „schlüssig, wie zwei große weibliche Positionen in der Kunst korrespondieren können“. Dadurch erfülle sie die Vision, Lassnigs Werke nicht nur in die Welt, sondern auch in die Zukunft zu tragen.
Van Rampelsberg wird am Samstag, beim Künstlergespräch um 11 Uhr, gemeinsam mit Armitage im KUB anzutreffen sein. Das Gespräch findet in englischer Sprache statt.

„Michael Armitage, Maria Lassnig, Chelenge Van Rampelberg“ kann bis zum 28. September im Kunsthaus Bregenz besichtigt werden.