Kultur

Musiktherapie mit Mira Lu Kovacs

24.07.2025 • 18:18 Uhr
Mira Lu Kovacs
Mira Lu Kovacs und ihre Band bespielten den namensgebenden Pool der Poolbar. FurxeR

Mira Lu Kovacs und DuoLia. verzückten am Mittwoch in der Poolbar durch ausdrucksstarken Gesang das begeisterungsfähige Publikum.

DuoLia. das sind die Bregenzerwälderinnen Alia Wüschner (Gesang und Gitarre) und Julia Jackel (Gesang und Violine). Gemeinsam zauberten sie im Duett sanfte, seidenzarte Klänge ins Schwimmbecken. Seit 2017 gemeinsam musikalisch unterwegs, haben sie vor kurzem ihr Debütalbum „In the morning light“ herausgebracht. Die frischegebackenen Sound@V-Gewinnerinnen im Genre Alternative/Singer-Songwriter, zeigten ein melodisches, ruhiges Set voll schöner Harmonien.

DuoLia.
Alia Wüschner und Julia Jackel sind Duolia. Furxer.

Ausflüge ins Chanson-Fach waren ebenfalls dabei, wie Anleihen bei der Klezmer Musik. Die beiden langjährigen Freundinnen verstehen sich einfach musikalisch sehr gut und erfreuten das Publikum mit gefühlvollem Zweigesang. Mal etwas schwungvoller, aber meist getragen, waren sie ein feiner Einstieg für den Hauptact Mira Lu Kovacs.

DuoLia.
Rhomberg

Die gab in der Folge zuerst einmal Nachhilfeunterricht in Sachen Gefühle zulassen und Gefühle zeigen. Ihre Eingangsfrage „Seid ihr gut drauf?“ wurde einstimmig mit „Ja“ beantwortet, worauf sie replizierte: „Vielleicht nicht mehr lange“. Das war so zu deuten, weil ihre Songs eine Achterbahnfahrt durch alle Gefühlswelten sind. Trauer, Wut oder Angst. Alle Gefühle stehen gleichberechtigt nebeneinander, dozierte sie augenzwinkernd. Das stand der schelmischen und musikalisch vielseitigen Kovacs gut zu Gesicht, Sängerin bei den Bands 5KHD, My Ugly Clementine oder Schmieds Puls. Die fast ausschließliche Frauenband, wenn man einmal vom gut aufspielenden Vorarlberger Schlagzeuger absieht, machte auf der Bühne einen sehr bestimmenden Eindruck und auf dem Case ein klares Statement: Female is not a genre. Feministin Mira Lu Kovacs sprach sich dann auch deutlich gegen das Patriachat aus und dass da einiges komplett schiefläuft, Stichwort Femizide. Man möchte meinen, das Set wäre sehr kopflastig geworden, dem war aber überhaupt nicht so.

Mira Lu Kovacs
Mira Lu Kovacs. Rhomberg

Die wunderbar ausdrucksstarke Stimme von Kovacs und die teilweise sehr kräftigen Gitarrenriffs ließen einen in kaum geahnte Gefühlstraumwelten hinabsteigen. Herauf musste jede und jeder wieder selbst kommen, weil wir ja schließlich auch für unsere Gefühle verantwortlich sind. „Shut The Fuck Up And Let Go“ stand beispielhaft für ein Lied, wie man liebevoll mit sich selbst umgehen und die bösen Geister vertreiben kann. Auch „Save yourself“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Nach den zwei Musiktheraphiestunden war man etwas heiler, als man in den Pool hineingegangen war. Außer man war schon gut gelaunt gekommen, wie zum Beispiel eine Besucherin, deren Katze nach drei Tagen endlich wieder heimgekommen war, wie sie am Anfang des Konzertes fröhlich mitteilte.

Daniel Furxer