…und die Malerei lebt ewig weiter!

Roland Haas, künstlerischer Leiter des Kunstforums Montafon, über den verstorbenen Maler Herbert Brandl.
Mit Herbert Brandl verliert Österreich, ja die gesamte Kunstwelt einer seiner ganz großen zeitgenössischen Maler. Die Malerei, schon so oft totgesagt und wiederauferstanden, war Brandls ureigenstes Metier: es gab kaum eine(n), der/die mit solcher Hingabe, Konsequenz und Besessenheit dem Umgang mit Farbe auf Leinwand gehuldigt hat. Seine Interpretationen hochalpiner Landschaften haben mich natürlich besonders beeindruckt, aber auch die gewaltigen, großformatigen Farbexplosionen. Trotz seiner vielen großen Erfolge im In- und Ausland ist er immer bescheiden und ruhig geblieben: introvertiert, sympathisch, empfindsam.
In den letzten Jahren lief er nochmals zur Höchstform auf, so als ob er gespürt hätte, dass seine Zeit bald gekommen sei.
Es war kein Geheimnis in Kunstkreisen, dass er schon längere Zeit schwer erkrankt war – schon bei der Beerdigung seines Künstlerkollegen Gunter Damisch 2016 soll er gesagt haben: „Eigentlich müsste ich jetzt da unten liegen“.
Ihm jetzt posthum den großen österreichischen Staatspreis zu verleihen, kommt spät, zu spät und schaut ein wenig nach schlechtem Gewissen aus.
Ich bin sehr stolz, dass wir Herbert Brandl 2016 und 2021 im Kunstforum Montafon ausstellen konnten.