Zukunft Metro-Kino: Einige offene Fragen

Untersuchungen für Neugestaltung des Traditionskinos in Bregenz laufen. Stadt ist gesprächsbereit und in engem Austausch mit Eigentümer Lukas Pasi. Konkrete Ergebnisse sind nicht vor Spätherbst zu erwartet.
Die Zukunft des Metro-Kinos in Bregenz ist weiterhin offen. Bereits Ende 2023 stand das Traditionskino vor dem Aus: Betreiber Sakir „Jack“ Sahin kündigte den Pachtvertrag zum 31. Dezember 2023. Vorerst blieben die Türen jedoch geöffnet. Kinoeigentümer, Pächter und die Stadt Bregenz fanden schließlich eine Lösung, um den Betrieb für die Jahre 2024 und 2025 abzusichern.

Diese Einigung hielt jedoch nicht bis zum Schluss. Anfang dieses Jahres kündigte Sahin den Pachtvertrag vorzeitig zum 31. März. Er hätte sich nach eigenen Worten mehr Transparenz und eine bessere Zusammenarbeit mit dem Eigentümer gewünscht. „Das ist leider nicht eingetreten. Das Metro-Kino ist ein altes Gebäude und benötigt dringend Investitionen, die jedoch ausblieben“, erklärte er. „Ich konnte die Verantwortung für die Kino- und Cafébesucher nicht mehr allein tragen“, sagte er gegenüber der NEUE.

Neuausrichtung
Für Eigentümer Lukas Pasi ist schon länger klar: Eine langfristige Weiterführung ist nur mit einer Neuausrichtung möglich. Bereits im Oktober 2024 stellte er gemeinsam mit Lisa-Marie Berkmann, Eventmanagerin im Freudenhaus, bei der Kinolandschaftstagung „Zukunft Kino Vorarlberg“ im Gasthaus Jöslar in Andelsbuch ein neues Konzept vor. „Wir haben zahlreiche Kinos besucht und uns von erfolgreichen Modellen inspirieren lassen, etwa vom Cinema Paradiso in St. Pölten. Diese Erfahrungen wollen wir in Bregenz zu einem zukunftsweisenden Konzept bündeln“, sagte Pasi. „Das Kino soll nicht nur ein Ort für Filmvorführungen sein, sondern auch außerhalb der Vorstellungszeiten zum Verweilen einladen. Dazu braucht es gezielte Umbauten sowie ein erweitertes Angebot mit Live-Veranstaltungen wie Kabaretts und Konzerten. Ein attraktiver Mix ist entscheidend.“ Und er fügte hinzu: „Da wir für das neue Konzept erhebliche Investitionen tätigen müssen, macht es keinen Sinn, in das ‚alte‘ Kino zu investieren.“
Metro Kino
Am 20. September 1952 eröffnete das Metro-Kino als zweites Lichtspielhaus der Landeshauptstadt. Ursprünglich bestand es aus einem einzigen Kinosaal mit 500 Plätzen sowie einem angeschlossenen Gastronomiebetrieb – dem heutigen Metro-Café. 1961 wurde die Kapazität von 520 auf 854 Sitzplätze erweitert, womit das Metro-Kino zum größten Lichtspieltheater Westösterreichs avancierte. Doch mit dem aufkommenden Trend zu Multiplex-Kinos wurde der große Saal 1983 wieder verkleinert. Der einstige Kinobalkon wurde in einen zweiten Saal umgewandelt. Zwei Jahre später entstand durch die Verlegung des Haupteingangs ein dritter Kinosaal.
2007 erfolgte eine umfassende Renovierung des Kinofoyers sowie von Saal 2. Dabei wurde stets großer Wert auf die Erhaltung der originalen Architektur gelegt, um das traditionelle Erscheinungsbild eines klassischen Lichtspieltheaters der 1950er-Jahre zu bewahren.
Prüfungen laufen
Das Konzept liegt bereits vor. „Derzeit wird geprüft, was alles machbar ist“, so Pasi. Auch die Stadt Bregenz bestätigt dies: „Im Gebäude werden Schallmessungen durchgeführt. Diese Untersuchungen sind Voraussetzung, um zu klären, welche Nutzungsmöglichkeiten bestehen und welche Lautstärke künftig zulässig sein wird“, erklärt Kulturstadtrat Reinhold Einwallner. „Auf Basis der Ergebnisse könnte der ehemalige große Saal künftig für Kultur- und Vereinsveranstaltungen genutzt werden.“ Zugleich betont Einwallner: „Ein Saal für Programmkinos soll weiterhin zur Verfügung stehen, auch wenn der große Saal nicht als Kinosaal erhalten bleibt.“
Noch einiges offen
Vor dem Spätherbst seien jedoch keine genaueren Aussagen möglich. „Die Stadt ist grundsätzlich gesprächsbereit und in engem Austausch mit Eigentümer Lukas Pasi“, so Einwallner. Bevor weitere Entscheidungen getroffen werden können, müssten aber zentrale Fragen geklärt werden: Wie hoch sind die Sanierungskosten der Bausubstanz? Kann die Stadt diese kurzfristig oder mittelfristig stemmen? „Das hängt zunächst davon ab, dass die Kosten sowie die konkreten Nutzungsmöglichkeiten feststehen“, erklärt der Kulturstadtrat.

Kinostandort sichern
Die Stadt bekennt sich jedenfalls zur Sicherung des Kinostandorts im Vorkloster. Im Arbeitsprogramm „Zukunft Bregenz 2025–2030“, das von Bürgermeister Michael Ritsch/Team Bregenz und der Bregenzer Volkspartei und Parteifreunde gemeinsam erarbeitet wurde, ist dies auch festgehalten: „Die Landeshauptstadt plant die Umgestaltung zu einem vielseitigen Kultur- und Veranstaltungszentrum mit Gastronomie. Dieses Zentrum soll den Stadtteil durch ein breites Spektrum an Angeboten beleben, darunter Filmvorführungen, Ausstellungen, Kongresse und weitere Events.“
Wann und in welcher Form das Metro-Kino in neuem Glanz erscheinen wird, bleibt vorerst offen. „Es geht alles nur langsam voran“, betont Eigentümer Lukas Pasi. Eine Umsetzung im Jahr 2026 wäre laut ihm zwar wünschenswert, „ist aber ungewiss“. Auch bei der konkreten Finanzierung gibt es noch einige offene Fragen.