Vorarlberg

Trump kein Freund von Windkraft

31.08.2025 • 14:00 Uhr
Trump kein Freund von Windkraft

„Man fliegt darüber und sieht überall diese Windräder, die eure schönen Felder und Täler ruinieren und eure Vögel umbringen“, ließ er bei seinem letzten Golf-Urlaub in Schottland verlauten.

Der US-Präsident ist kein Freund der Windkraft. „Man fliegt darüber und sieht überall diese Windräder, die eure schönen Felder und Täler ruinieren und eure Vögel umbringen“, ließ er bei seinem letzten Golf-Urlaub in Schottland verlauten. Ärgerlich auch, dass selbst eine Klage bei Gericht nichts gegen Windräder neben einer seiner schottischen Golfplätze ausrichten konnte. Gleich zu seinem Amtsantritt stoppte Trump die Vergabe neuer Windparks. Nun holt seine Administration mit einem Baustopp zu einem weiteren Schlag gegen die Branche aus. Obwohl 45 der 65 geplanten Windenergieanlagen bereits fertiggestellt sind, musste Betreiber Ørsted die Bauarbeiten bis auf weiteres einstellen. Der Grund: Die Behörden hätten neu aufgetretene „Bedenken“. Der Aktienkurs des dänischen Energieversorgers stürzte daraufhin ins Bodenlose.

„Revolution Wind“ sollte 350.000 Haushalte in Rhode Island und Connecticut mit grüner Energie versorgen. Die Offshore-Windkraftanlage dient als Prototyp für weitere Projekte und soll es auf eine Gesamtleistung von mehr als 10.000 Megawatt bringen. Ørsted betreibt „Revolution Wind“ gemeinsam mit einer Infrastruktur-Tochter der weltweit größten Investmentgesellschaft Blackrock, nämlich Skyborn Renewables. Im günstigsten Fall könnte der Baustopp innerhalb eines Monats zurückgenommen werden. Der Energieversorger reagierte auf Baustopp und Kurssturz mit der Ankündigung einer Kapitalerhöhung von über 8 Milliarden Euro. Umfangreiche Aktienemissionen soll die Finanzierung des laufenden Projekts sicherstellen. Die Krise erwischte den Konzern zur Unzeit. Schon im ersten Halbjahr lagen die Verluste bei mehr als einer Milliarde Euro. Die Nettoverschuldung stieg auf über 20 Milliarden Euro. Dauert der Stillstand auf der Baustelle länger an, könnte es eng werden.

Auch für die Branche verheißt der Baustopp nichts Gutes. Sinkende Subventionen, stark schwankende Rohstoffpreise und verschärfter Wettbewerb aus Fernost belasten das Geschäft. Nicht nur, dass der Ausbau der Windenergie in Europa stagniert, auch der Rückgang der Windgeschwindigkeiten könnte die Rentabilität der Windkraftanlagen beeinträchtigen und die Versorgungssicherheit gefährden.

Das Bureau of Ocean Energy Management sieht durch „Revolution Wind“ die nationale Sicherheit bedroht. Möglicherweise ist aber die Grönland-Frage der Grund des Baustopps: Dänemark ist mit 50,1 Prozent Mehrheitseigentümer bei Ørsted – gerät der Konzern in Schieflage hat dies auch Auswirkungen auf den Staat.

Christoph Flatz,
Veranlagungsspezialist
in der Sparkasse