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Das Männer*cafe wächst, aber Förderung fehlt

02.09.2025 • 11:21 Uhr
Männer*cafe
Traumapädagoge Markus Schwarzl fordert vom Land mehr Unterstützung. Sarah Karina Schäfer

Im Männer*cafe in Bregenz finden Männer seit eineinhalb Jahren einen Raum, um offen über ihre Sorgen, Rollenbilder und Alltagsprobleme zu sprechen. Gründer Markus Schwarzl bietet hier Unterstützung, Austausch und neue Perspektiven – trotz knapper finanzieller Mittel.

Das Männer*cafe in Bregenz hat vor gut eineinhalb Jahren erstmals geöffnet. Es soll ein Ort sein, an dem Männer – egal ob sie mit diesem Geschlecht biologisch geboren wurden oder sich damit identifizieren – ganz ungezwungen über ihre Probleme, Identität und Träume sprechen können.

Gut besucht

Für den Traumapädagogen Markus Schwarzl war es wichtig, einen Raum zu schaffen, in dem „Mann“ gemeinsam lachen, aber auch über ernstere Themen sprechen kann.
Ein bedeutender Ort, wenn man bedenkt, dass seit seiner Eröffnung im Frühling 2024 bereits mehrere Tausend Kontakte geknüpft wurden und im Schnitt 16 Männer täglich zu Besuch sind. Im Männer*cafe werden veraltete Männerbilder sowie Fragen der Gewaltprävention diskutiert und über moderne Geschlechterrollen nachgedacht.

Leitbild. Der Fokus wird auf die sogenannte „Caring Masculinity“, welche eine Gegenbewegung zur sogenannter „Toxischen Maskulinität“ darstellen soll. Einfach erklärt, geht es dabei darum, dass Überzeugungen, wie das Männer nie weinen dürfen, abgeschafft werden und dafür Werte wie beispielsweise Aufmerksamkeit, Interdependenz, Mitverantwortung, Unterstützung, Empathie gestärkt werden.

Sexismus kommt hier nicht rein
Sexismus kommt hier nicht rein. Sarah Karina Schäfer

Kaum Förderung

„Ich bin ja jetzt gerade eigentlich ehrenamtlich hier“, erklärt Markus Schwarzl im Gespräch mit der NEUE. „Die Fördergelder vom Land sind spärlich und werden nur unregelmäßig ausbezahlt. Das bedeutet, dass wir keine Basisfinanzierung an sich erhalten. Einen fixen Zahltag gibt es im Moment natürlich auch nicht, was ich traurig finde, wenn man bedenkt, wie viel wir leisten.“
Die Gäste finden hier unter anderem auch Unterstützung bei Trennungsthemen, wie beispielsweise dem Kontaktrecht zu den eigenen Kindern oder dem Umgang mit psychischen Problemen.

Stichwort Kinder

Markus Schwarzl vertritt eine ganz spezifische Vision, wenn es um die Karenzregelung geht. Der Traumapädagoge ist überzeugt, dass nur eine klare 50/50-Aufteilung der Karenz zwischen beiden Partnern die Gleichstellung der Geschlechter sichern kann. Dadurch sollen Männer besser in die Erziehung eingebunden werden und Frauen machen sich damit finanziell unabhängiger.
Dementsprechend findet im Männercafe auch jeden Freitag das „Papa-Kind-Café“ statt, bei dem Väter mit ihrem Nachwuchs herzlich willkommen sind und sich gegenseitig über Erziehungsthemen austauschen können. Schwarzl glaubt an die Zukunft und den Erfolg des Männercafes und würde das Angebot gerne ausbauen, sofern die finanziellen Mittel es zulassen – auch wenn es diesbezüglich im Moment leider nicht allzu viel Hoffnung gibt.

Die Kinderecke im Männer*cafe
Die Kinderecke im Männer*cafe. Sarah Karina Schäfer

Stellungnahme des Landes

Auf Anfrage der NEUE bezüglich der Finanzierung des Männercafes wird von Seiten der Landesregierung erklärt: Frau Landesrätin Dr.in Barbara Schöbi-Fink konnte sich mit Herrn Schwarzl Anfang des Sommers über seine Ausrichtung, seine Themenschwerpunkte und das wichtige Thema der feministischen Männer- und Buben- Arbeit unterhalten. Ebenso haben wir erst letzten Oktober bei den genderImpulstagen das Thema der kritischen Männlichkeitsforschung mit besonderem Blick auf Jugendarbeit gemeinsam mit dem Verein Amazone behandelt.