Geschichte bewahren, Moderne servieren

Seit über 350 Jahren ist das Gasthaus Rössle ein Ort der Begegnung, heute verbindet es Geschichte, Regionalität und neue Ideen.
Wer das Gasthaus Rössle im Herzen Nenzings betritt, fühlt sich sofort willkommen. Die alten Gaststuben wirken hell und einladend. Im hinteren Teil des Gebäudes befindet sich die Vereinsstube mit einer kleinen Bar. Das ganze Haus ist in warmen Holztönen, Grün und Grau gehalten. Wer genauer hinschaut, entdeckt Details aus alter Zeit ebenso wie moderne Elemente. Es duftet gut in den Räumen, Musik spielt im Hintergrund und man vernimmt Stimmengewirr und Gelächter aus den Stuben.
Kontaktdaten
Öffnungszeiten:
Di. und Mi. Ruhetag,
Mo. und Do. 10–14 Uhr und 17–22 Uhr,
Fr. und Sa. 10–14 und 17–23 Uhr,
So. 10–15 Uhr
Adresse: Andreas-Gaßner-Straße 1, 6710 Nenzing
Telefon: +43 5535 20852
Mail: office@gasthaus-roessle.at
Riccarda Berg ist Geschäftsführerin des Gasthaus Rössle. Mit 26 Jahren hat sie 2020 das Lokal übernommen. In der Gastronomie war die HLW-Absolventin schon immer zuhause: „Ich habe bereits mit 14 Jahren begonnen, auf Berghütten auszuhelfen. während der Schulzeit und auch später im Studium habe ich immer nebenbei im Gastgewerbe gearbeitet.“ Als sie vor fünf Jahren die Möglichkeit bekommt, das Rössle zu übernehmen, nimmt sie diese wahr. „Anfangs war es etwas schwer, gerade der älteren Generation zu beweisen, dass ich das kann. Aber ich habe mein Leben lang in der Gastronomie gearbeitet, weiß was die Gäste wollen und habe meine Visionen umgesetzt.“

Woher der Name kommt.
Das Gasthaus blickt auf über 350 Jahre Geschichte zurück, gerüchtehalber sogar noch länger. Die Dokumentation reicht bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Der Name „Rössle“ geht auf den Dorfbrunnen zurück, der einst direkt vor dem Haus stand. Dort machten Reisende Halt, ihre Pferde tranken am Brunnen und so kam der Name zustande.

Vom Gasthof zum Gasthaus.
Riccarda Berg hat das Rössle 2020 übernommen. Sie gab dem Haus auch seinen ursprünglichen Namen zurück: „Ich habe es wieder Gasthaus genannt, weil ich finde, dass es familiärer klingt. Auf der Hauswand steht noch Gasthaus, da wollte ich wieder hin.“ 2023 folgte eine Renovierung: Im Obergeschoss wurden Zimmer ausgebaut und modernisiert, die Vereinsstube neugestaltet. Die alten Stuben erhielten neue Polsterung und Deko, ihr ursprünglicher Charakter blieb jedoch erhalten. Die alten Holzbalken, Möbel von früher und schöne Schnitzereien an den Türrahmen machen die Stuben heimelig.

Empfehlungen und Saisonales.
Die Speisekarte soll das Herz des Rössle widerspiegeln: „Unsere Karte ist klassisch-modern interpretiert. Sie repräsentiert sowohl das Urige und Traditionelle als auch das Moderne und unser junges Team“, sagt Riccarda Berg. Erfahrene und junge Köche bringen ihr Wissen und ihre Ideen ein, was eine Mischung aus Bodenständigkeit und Neuinterpretation ergibt.
Mittags gibt es ein leistbares Menü für Arbeiter, „saisonal und heimisch angehaucht“. Zusätzlich bietet das Rössle eine wechselnde Empfehlungskarte, die sich an den Jahreszeiten orientiert: „Von Spargelzeit über Wildwochen – was eben gerade passt.“
Bergs persönliches Lieblingsgericht ist das „Töpfle“: Filetmedaillon vom Schwein mit Spätzle, saisonalem Gemüse und Soße. Auch vegetarische und vegane Speisen finden sich auf der Karte. Neben Klassikern wie den Vorarlberger Käsknöpfle gibt es saisonale Gerichte wie Steinpilz-Quadrone mit Bergkäse-Espuma oder saisonale Alternativen.

Gelebte Regionalität.
Eier, Kartoffeln und Schnaps stammen direkt aus dem Ort, Fleisch von heimischen Metzgereien, Milchprodukte aus dem Ländle, Käse aus dem Nenzinger Himmel. „Wir versuchen so viel wie möglich von hier zu beziehen. Klar, am Großhandel kommt man nicht vorbei, aber alles, was hier wächst und hergestellt wird, nehmen wir“, sagt Berg.
Auch der hauseigene Weinkeller wird vom Weinhändler aus Nenzing bestückt. Im Winter wird er gerne für Weihnachtsfeiern, Veranstaltungen oder Hochzeiten genutzt. Damit ist das Rössle nicht nur Restaurant, sondern auch ein wichtiger Ort für Feste und besondere Anlässe im Dorfleben.
Gäste aus aller Welt.
Im Obergeschoss des Rössle stehen 35 Betten zur Verfügung. Die Gäste kommen aus Italien, Frankreich, den Niederlanden, der DACH-Region und darüber hinaus. Touristen, Geschäftsreisende und Arbeiter treffen hier auf Einheimische Vereine und Stammgäste. Das Rössle ist für viele ein Ort des Zusammenkommens. Frühstück, Mittag- und Abendessen sorgen für regen Betrieb, Stammgäste mischen sich mit à la carte-Gästen. Das zehnköpfige Team kümmert sich das ganze Jahr um die Gäste.

Was die Zukunft bringen soll.
Am 10. Oktober lädt das Rössle zum Frühschoppen-Oktoberfest mit Buffet und Live-Musik. Für die Zukunft hat Berg ein klares Ziel: „Das Rössle soll weiterhin das sein, was es ist: Ein Ort, an dem sich Einheimische und internationale Gäste treffen. Jeder soll sich wohlfühlen und heimgehen mit dem Gefühl: Ich hatte einen schönen Aufenthalt.“
