Haftstrafe: Jahrelang Kinder missbraucht

Angeklagter hat nach Ansicht der Richter zwei Mädchen über Jahre hinweg des Öfteren missbraucht. Mehrjährige Freiheitsstrafe für unbescholtenen 57-Jährigen nicht rechtskräftig.
Wegen Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung, schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, geschlechtlicher Nötigung und Nötigung wurde der unbescholtene Angeklagte am Dienstag in einem Schöffenprozess am Landesgericht Feldkirch zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.
Als Teilschadenersatz hat er dem Hauptopfer 8000 Euro an Teilschadenersatz zu bezahlen und der anderen, ebenfalls anwaltlich von Ariana Ettefagh vertretenen Geschädigten 2950 Euro.
Über Jahre hinweg missbraucht
Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richter Silke Wurzinger ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte und die Vertretung der Staatsanwaltschaft Feldkirch nahmen drei Tage Bedenkzeit in Anspruch. Der Strafrahmen betrug zwei bis zehn Jahre Haft.
Nach Ansicht des Schöffensenats hat der türkischstämmige Familienvater aus dem Bezirk Bludenz zwei Mädchen über Jahre hinweg in den verschiedensten Formen missbraucht.
Der Schuldspruch erfolgte im Sinne der Anklageschrift. Demnach hat der Angeklagte die Tochter einer befreundeten Familie zwischen 2014 und 2021 immer wieder missbraucht. Das Mädchen war zu Beginn der Tathandlungen sieben oder acht Jahre alt. Begonnen haben die Übergriffe dem Urteil zufolge bei Spielen im Haus des Angeklagten. Tatorte waren auch eine Umkleidekabine beim Schwimmen und eine öffentliche WC-Anlage. Teilweise hat der Angeklagte nach den gerichtlichen Feststellungen bei sexuellen Handlungen Gewalt zur Anwendung gebracht und mit Gewalt gedroht.
Beim zweiten mutmaßlichen Opfer handelt es sich um die Nichte der Ehefrau des Angeklagten. Bei ihr war der vom Gericht angenommene Tatzeitraum ein kürzerer als bei der anderen Geschädigten.
Verteidiger beantragte Freispruch
Der Angeklagte sagte, er sei nicht schuldig. Die beiden mutmaßlichen Opfer würden lügen und ihn zu Unrecht belasten. Verteidiger Dominik Düngler beantragte einen Freispruch.
Der Angeklagte ist 57 Jahre alt, Pensionist, Österreicher türkischer Herkunft, verheiratet, Vater von drei Kindern und Großvater von acht Enkeln.
Der Schöffenprozess fand an zwei Tagen statt. Die erste Verhandlung wurde am 17. September durchgeführt. Am Dienstag sagten Zeugen aus. Zeugen aus der Familie blieben nicht bei ihren belastenden Aussagen vor der Polizei. Das Gericht ging aber von den polizeilichen Angaben aus. Es hielt die Aussagen der beiden mutmaßlichen Opfer für glaubwürdig.