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Kündigungen sorgen für Eklat: Stiftung Maria Ebene erneut in der Kritik

04.10.2025 • 15:37 Uhr
Kündigungen sorgen für Eklat: Stiftung Maria Ebene erneut in der Kritik
Bernhard Amann erhebt schwere Vorwürfe gegen den Vorstand der Stiftung Maria Ebene. Hartinger

Eine Beziehung zwischen zwei – mittlerweile ehemaligen – Führungskräften der Therapiestation Carina sorgt für Wirbel: Ex&Hopp-Obmann Bernhard Amann schießt gegen Stiftung. Letztere verteidigt die Personalentscheidung als „fachlich notwendig“.

Rund um die Stiftung Maria Ebene gibt es erneut Kritik an der Personalführung. Der Leiter der Therapiestation Carina in Feldkirch wurde nach Angaben von Bernhard Amann, Obmann der Drogenberatungsstelle Ex und Hopp, entlassen, nachdem er auf Missstände hingewiesen haben soll.

Amann spricht von einer „widerrechtlichen Kündigung“ und wirft dem Vorstand der Stiftung „dilettantische Vorgehensweisen“ vor. Demnach habe der Stationsleiter auf strukturelle Problembereiche aufmerksam gemacht und deren Bearbeitung eingefordert. Kurz darauf sei er vom Dienst enthoben worden.

Kündigungen sorgen für Eklat: Stiftung Maria Ebene erneut in der Kritik
Therapiestation Carina in feldkirch-Tisis. Hartinger

Gegen Corporate-Governance-Kodex verstoßen?

Zur Begründung habe der Vorstand auf eine private Beziehung zwischen dem Leiter und seiner Stellvertreterin verwiesen, die angeblich gegen den Corporate-Governance-Kodex des Landes Vorarlberg verstoße. Laut Amann existiere jedoch keine Regelung, die eine solche Beziehung verbiete. Der ehemalige Stationsleiter wolle nun rechtlich gegen die Kündigung vorgehen und auf Wiedereinstellung klagen.

Stiftung: “Einseitige und falsche Darstellung”

Die Stiftung Maria Ebene weist die Vorwürfe entschieden zurück. In einer Stellungnahme heißt es, eine „einseitige und falsche Darstellung“ dieser internen, aus fachlicher Sicht notwendigen Entscheidung sei „einer guten Entwicklung nicht förderlich“. Der Stiftungsvorstand habe sich von Joachim Bitsche, dem bisherigen Leiter der Therapiestation Carina, getrennt. Grund dafür seien „Auffassungsunterschiede hinsichtlich seiner Paarbeziehung in der Leitung und Stellvertretung“ gewesen. Diese Paarbeziehung sei „sowohl hinsichtlich der therapeutischen Arbeit als auch hinsichtlich der Führungsarbeit und auch in organisatorischer Hinsicht aus Sicht des Vorstandes wie auch von einschlägigen Fachleuten nicht weiter vertretbar“ gewesen.

Mit der raschen, internen Neubesetzung durch Oliver Bachmann wolle man einen „nahtlosen Übergang“ in der Leitung und einen „reibungs­losen Betrieb der Therapiestation“ sicherstellen. Bachmann sei erfahrener Psychologe und Psychotherapeut sowie langjähriger Mitarbeiter der Stiftung. Die Position der stellvertretenden Leitung werde in den kommenden Tagen ausgeschrieben.

Weitere Abgänge

Wie Amann ebenso mitteilte, sei es im Suchtkrankenhaus Maria Ebene in den vergangenen Monaten zudem zu mehreren weiteren Abgängen gekommen, darunter auch leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zuletzt soll der Pflegedirektor des Suchtkrankenhauses gekündigt haben. Amann macht den Verwaltungsdirektor und den Vorstand für das „Personalmissmanagement“ verantwortlich und fordert personelle Konsequenzen.

Amann appelliert an die Vorarlberger Landesregierung, „trotz reduzierter Zugriffsmöglichkeiten endlich tätig zu werden und die notwendigen organisatorischen Änderungen einzufordern“. Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Patientinnen und Patienten hätten eine „professionelle Führung“ verdient, so Amann. Eine Nachfrage bei Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher blieb bis dato unbeantwortet.

Stiftung Maria Ebene Jahresbericht 2021 Kloimstein
Der ehemalige Primar Philipp Kloimstein ging im Februar nach Kritik an seiner Personalführung. Stiftung maria EBene

Seit Jahren Unruhe

In den vergangenen Jahren geriet das Suchtkrankenhaus Maria Ebene immer wieder in die Schlagzeilen. Nach dem langjährigen Primar Reinhard Haller folgte 2020 Michael Willis, der nach kurzer Zeit fristlos gekündigt wurde. Ihm wurde unter anderem Mobbing vorgeworfen, gegen die Entlassung setzte er sich juristisch zur Wehr. Der Streit endete mit einer außergerichtlichen Einigung. Auf Willis folgte Philipp Kloimstein, der im Februar dieses Jahres seine Funktion als ärztlicher Leiter zurücklegte. Kritisiert wurden damals seine Personalführung und die Zusammenarbeit mit Systempartnern. Auch Kloimstein hat die Stiftung geklagt. Seither führt Stefan Koppi die Einrichtung interimistisch. Die neue Primaria Simone Bratl wird mit 1. Dezember ihren Dienst antreten.